Traditionserlass Helmut Lent Kaserne Rotenburg Wümme

Weber und Klingbeil vom Gutachten des ZMSBw überzeugt

Im Verlauf einer Radiosendung vom Nordwestadio gaben sich der heutige Generalsekretär der SPD und der Bürgermeister der Stadt Andreas überzeugt, dass das Gutachten Weber und Klingbeil sprachen sich für eine Beibehaltung des Namens aus, der aufgrund der jahrzehntelangen Tradition für viele Rotenburger und Bundeswehrangehörige identitätsstiftend sei. Die neuesten Gutachten enthalten die Einschätzung, dass Lent von den Nationalsozialisten glorifiziert und für ihre Propaganda vereinnahmt wurde, selber aber eine „innere Distanz“ zu ihnen gehabt habe. „Das Zentrum für Militärforschung ist die zuständige Behörde, und wenn das mit solch einem Gutachten kommt, gehe ich davon aus, dass die Dinge stimmen“, zeigte sich Weber überzeugt. „Wenn wir heute eine Kaserne neu aufmachen, würden wir sie sicher nicht nach Helmut Lent benennen,“ so Klingbeil. „Bei mir sind die Fragezeichen durch die neuen Gutachten aber so gewachsen, dass ich nicht sagen könnte, wir müssen umbenennen. Deshalb würde ich es bei dem Namen belassen.“ https://www.rotenburger-rundschau.de/lokales/rotenburg-wuemme/diskussion-um-umbenennung-der-lent-kaserne-im-ratssaal-von-karen-bennecke-117833.html

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Gibt es in der Bundeswehr einen braunen Sumpf?


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Im Interview mit der Badischen Zeitung wurde der Militärhistoriker Wolfram Wette gefragt, ob es in der Bundeswehr einen “braunen Sumpf” gebe. “Immer wenn so etwas passiert, wird vom Einzelfall gesprochen. Das teilt die Bundeswehr mit anderen großen Organisationen wie der Kirche oder den Gewerkschaften. Im Fall der Bundeswehr ist es vermutlich auch so. Der Fall Franco A. ist singulär. Was wichtiger ist, ist das Umfeld, in dem das stattfindet. Der französische Schulenkommandeur, bei dem Franco A. eine wissenschaftliche Arbeit schrieb, hat diese als rechtsextrem und rassistisch bewertet und der deutschen Seite gesagt, dass er ihn rauswerfen würde. Die deutsche Seite aber hat abgewiegelt und ihn zum Berufsoffizier befördert. Das ist das Bedenkliche.” Sagt Wette zur Frage, ob” wir es mit einem braunen Sumpf zu tun haben, oder ob Franco A. ein Einzelfall sei. Er relativiert jedoch mit den Worten, man müsse sich als Zivilist bewusst machen, dass im militärischen Milieu alles ein Stück weit nach rechts versetzt ist. “Was im Militär als konservativ angesehen wird, ist aus Sicht der Zivilgesellschaft rechtsradikal. Wenn man das begriffen hat, kann man manche Vorgängen in der Bundeswehr besser verstehen.” Er bringt das folgende Beispiel: “Wir sitzen in einer Runde aus Wissenschaftlern und Offizieren zusammen. Ich erzähle, dass ich gerade an einer Biografie über Gustav Noske arbeite und mich mit der Frage auseinandersetze, wer unter welchen Umständen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht 1919 ermordet hat. Dann sagt ein Oberstleutnant: Sie sprechen von politischem Mord? Das war doch nichts weiter als die Beseitigung von Umweltverschmutzung. Die Runde ging dann auseinander.” Lent Kaserne als Fall eines “Strukturproblems der Bundeswehr” “Die Lentkaserne in Rotenburg bei Bremen ist so ein Fall. Frau von der Leyen kam zum berechtigten Schluss, dass der frühere Jagdflieger Helmut Lent keineswegs würdig ist, in der Traditionslinie der Bundeswehr zu stehen. Lent war bekennender Nazi, und er hat zum Endsieg aufgerufen. Die Ministerin stieß aber auf eine immense Gegenwehr: Kommunalpolitik, Offiziere und Soldaten wollten ihren Lent behalten. Da stellt sich die Frage, wie eine solche Mentalität in eine ganze Region reinkommt, dass man einen alten Nazi-Oberst als Namensgeber behalten will.”  

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Jakob Knab zu Kasernen, die Wehrmachtsoffiziere als Paten haben.

Jakob Knab zur Lent-Kaserne Der ehemalige Gymnasiallehrer Jakob Knab aus Kaufbeuren ist Gründer und Sprecher der “Initiative gegen fa lsche Glorie”, schon in den frühen 1990ern engagierte er sich unter anderem für die Umbenennung der Dietl-Kaserne in Füssen, und erhielt deswegen Morddrohungen.   Für Jakob Knab ist völlig klar: Von den Wehrmachtsoffizieren, nach denen die sieben Kasernen benannt sind, ist “kein einziger traditionswürdig für die Bundeswehr”. Und neben Rommel ganz besonders nicht Helmut Lent. Der war als einer der erfolgreichsten deutschen Jagdflieger des Zweiten Weltkrieges auch interessant für die NS-Propaganda, in deren Dienst er sich mit viel Einsatz stellte. Bis kurz vor seinem Tod im Oktober 1944 verbreitete er eifrig Durchhalteparolen und Endsieg-Floskeln, etwa dass deutsche Soldaten “in leidenschaftlicher und fanatischer Weise bis zum letzten Blutstropfen kämpfen” sollten, und wurde auch von Reichsmarschall Hermann Göring für sein “unvergängliches Heldentum” gelobt. Dass dieses Heldentum unvergänglich bleibt – dafür gibt es in Rotenburg einen aktiven Unterstützerkreis – der möglicherweise sogar in die Kreise der aktiven Soldaten hineinreicht. “Skandal-Kaserne” in Rotenburg Dass so jemand kaum als Traditionsstifter taugt, findet nicht nur Jakob Knab , sondern seit 2013 auch das Militärgeschichtliche Forschungsamt (MGFA) in Potsdam. In Rotenburg sieht man dies offenbar anders. Dort haben sich als Reaktion auf von der Leyens Ankündigung gerade erst die Soldaten der Kaserne für eine Beibehaltung des Namens ausgesprochen. Nicht allein deswegen betrachtet Knab sie als “die eigentliche Skandal-Kaserne“. Es ist nur das jüngste Kapitel einer schon lange andauernden Kontroverse, um nicht zu sagen, einer Posse. 1964 erfolgte die Namensnennung auf Betreiben von Lents früherem Vorgesetzten, Josef Kammhuber, der seine militärische Karriere nach dem Krieg als Luftwaffenoffizier der Bundeswehr fortsetzte. Bei einer Überprüfung von Kasernennamen kam das MGFA indes 2013 zum Schluss, dass Lents militärisches Handeln nicht traditionswürdig sei, worauf das Verteidigungsministerium eine Umbenennung forderte. Dem stellten sich sowohl Rotenburgs Bürgermeister Andreas Weber (SPD) als auch der Landrat Hermann Luttmann (CDU) entgegen. Und nun auch die dort stationierten Soldaten vom Jäger-Battallion 91. Da die Bundeswehr versucht, Benennungen möglichst im Einvernehmen mit den Truppen vor Ort und den zuständigen Kommunen vorzunehmen, dürfte dies ein komplizierter Prozess werden. Seit 1995 wurden 16 Bundeswehr-Kasernen umbenannt Die Problematik fragwürdiger Bezüge zur Wehrmacht wurde schon früher gesehen, bereits 1982 reagierte die Bundeswehr mit einem Traditionserlass darauf. Verteidigungsministerin von der Leyen hat nun angekündigt, auch diesen zu modernisieren. Vielleicht müsste er aber einfach nur konsequent angewandt werden. In dem 35 Jahre alten Dokument ist zu lesen: “In der Traditionspflege der Bundeswehr sollen solche Zeugnisse, Haltungen und Erfahrungen aus der Geschichte bewahrt werden, die als ethische und rechtsstaatliche, freiheitliche und demokratische Traditionen auch für unsere Zeit beispielhaft und erinnerungswürdig sind.” Für Jakob Knab ist es im Grunde ganz einfach: “Das Grundgesetz ist die Antwort auf die deutsche Geschichte“, sagt der ehemalige Gymnasiallehrer. Die Wertgebundenheit und das demokratische Selbstverständnis der Streitkräfte darzustellen, das sei folglich “die Grundlage der Traditionspflege der Bundeswehr”.

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