Traditionserlass Helmut Lent Kaserne Rotenburg Wümme

Nachrichten für die Truppe – Unterstützung aus Betzdorf

Nicht nur aus den USA erhalten wir Unterstützung bei unserer Recherchen. Auch ein Deutscher Autor hat in Sachen der enttarnten Fälschung in seinem Archiv nachgesehen. Und tatsächlich: der Artikel, auf den das Dossier der Organisation Kuhle in ihrem Aufruf zur Information der Ratsmitglieder beigefügt hatte, und das auch für Gutachten des ZMSBw herangezogen wurde, entstammt den Nachrichten für die Truppe. Hier die vollständige Ausgabe vom 02.01.1945 als PDF NFDT_2_Januar_1945. Wir bedanken uns hier ausdrücklich bei Ralf-Anton Schäfer für die Unterstützung! Schäfer hatte sich alle Ausgaben aus dem Bestand des Nationalarchivs der USA auf zwei Mikrofilmen für eigene Recherchen zusenden lassen. Gruppe um Friedrich Kuhle bringt Nachrichten für die Truppe in Umlauf Im Vergleich mit dem Artikel, wie er der von der Organisation um Friedrich Kuhle unter anderem den Mitgliedern des Rats der Stadt Rotenburg vor ihrer Entscheidung vorgestellt wurde, fällt auf: die Worte “Neue Wendung” beziehen sich nicht auf den Fall Lent, sondern auf ein “Göhrum Attentat” eines NSKK Oberführers. Damit erfolgt eine zusätzliche Dramatisierung des Artikels. Dass dieser mit Fehlern übersät ist (Helmut mit “th”, hat nur eine Tochter, die zwar gerade erst geboren wurde, (Anzeige) aber schon ein Bild halten kann. Dazu ein fehlendes Wort  im Satz: verbot jegliche Bezugnahme auf “den oder die Nationalsozialistische Idee” – wobei man vermuten könnte, dass das Wort “Führer” fehlt, ist es verwunderlich, dass dieser bisher nicht als Auszug eines Propaganda-Blatters der Aliierten gekennzeichnet wurde. In Fachkreisen könnte “Nachrichten für die Truppe” einen erhöhten Bekanntheitskreis genießen. Nach dem dieses Dokument in Umlauf gebracht wurde bezog sich u.a. das ZMSBw in seinem Gutachten darauf. Auf dieses wiederum bezog sich auch der Sprecher der Fraktion der CDU im Rat der Stadt Klaus Rinck in Kenntnis des Dossiers seines Vorgängers und Parteikollegen Friedrich Kuhle. Vortrag aus den Nachrichten für die Truppe – im Jahr 2018 Auch die Soldaten der Kaserne wurden auf Basis dieser Fälschung unterrichtet. In seiner Rede stilisierte der in Rotenburg wohnhafte Generalstaatsanwalt a.d. Jürgen Dehn zu einem Christen der “furchtlos gegen das System aufbegehrte” In seinem Vortrag vor den Soldaten der Lent Kaserne  im April 2017 sagte Jürgen Dehn: “So enthielt eine nach seinem Tode in der Deutschen Allgemeinen Zeitung erschienene Todesanzeige nicht die obligatorische Floskel “Gefallen für Führer, Volk und Vaterland “, sondern ein deutliches Bekenntnis zum „festen Glauben an Jesus Christus“. Den Text hatte Lent vorausschauend selbst verfasst und eine Bezugnahme auf den Nationalsozialismus untersagt. Dies konnte die alsbald von der Gestapo verhörte Familie nachweisen. Das Verfahren musste daher eingestellt werden.” Luttmann macht sich die Position von Dehn zu eigen Auch Landrat Herrmann Luttmann bezog sich auf die “Expertise” von Herr Dehn: “Luttmann, der selbst zwei Jahre lang in der Kaserne gedient hat, macht sich die Position von Generalstaatsanwalt a. D. Jürgen Dehn zu eigen, der in seiner Expertise über Lent zu folgendem Ergebnis kommt: „Allein die Tatsache, dass Lent in großer Zahl britische Bomber abgeschossen hat, macht ihn (Anm. d. Red.: als Namensgeber) nicht ungeeignet.“ Lent habe die Zivilbevölkerung in den deutschen Großstädten vor den massiven Luftangriffen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg verteidigt. Die Person Lent zeige, wie fliegerische Begeisterung und soldatische Pflichterfüllung zu einer Verstrickung in ein Unrechtsregime führten. Dehn: „Er war ein guter Soldat im Dienst einer schlechten Sache.“ Dehn zufolge war Lent nicht einmal Mitglied der NSDAP.” Quelle Weserkurier Man sieht hier, wie immer wieder – und auch wider besseres Wissen – an Legenden gearbeitet wird. Lent konnte nicht Mitglied der NSDAP werden: vor dem Eintritt in die Lufwaffe mit 17 war er zu jung – danach war ihm per Wehrgesetz von 1935 die Parteimitgliedschaft verwehrt. Da er nicht Mitglied der NSDAP sein konnte, gab es auch keine Entscheidungsfreiheit in dieser Frage. Daher sagt dies ebenfalls nichts über seine Haltung zum System oder der Politik aus.

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CDU Fraktionsvorsitzender Klaus Rinck bezieht Stellung


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Der Fraktionsvorsitzende der CDU Fraktion im Stadtrat Klaus Rinck bezieht mit einer Pressemitteilung Stellung in der Rotenburger Kreiszeitung. ” Die Zeitung zitiert seine Pressemitteilung mit den Worten: “Fraktionschef Klaus Rinck spricht in einer Pressemitteilung von „links-grünen Schilderstürmern“, die “jegliches Maß verloren hätten.” Dann nehmen wir mal Maß und schauen uns seine Aussage aus der Pressemitteilung genauer an: “Es ist grotesk, dem Soldaten Lent seine militärische Tapferkeit zum Vorwurf zu machen. Seine Aufgabe bestand darin, als Nachtjäger zu verhindern, dass die deutsche Zivilbevölkerung von alliierten Bomberpiloten getötet wird. Zudem stellt ein neueres und umfangreicheres Gutachten des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr fest, dass Lent dem Nationalsozialismus aufgrund der starken Prägung durch sein christlich-protestantisches Elternhaus distanziert gegenüberstand.” “Die von Quelle ins Feld geführten beiden Zitate Lents waren bereits bekannt, sie sind beim politischen Meinungsbildungsprozess berücksichtigt worden und stellen insofern keine neuen Erkenntnisse dar.“ Drei Fragen an Herrn Rinck: Nach den Vorwürfen der “Maßlosigkeit” seien drei Fragen an Herrn Rinck gestellt: Wie begründen Sie die Verkürzung von Lents auf Aufgaben, darauf zu “verhindern, dass die deutsche Zivilbevölkerung von alliierten Bomberpiloten getötet wird”? Wann und aus welchem Medium gelangten die Zitate aus dem Erinnerungsbuch an die Mitglieder des Rates, um “beim politischen Meinungsbildungsprozess berücksichtigt” werden zu können? Auf welcher Basis haben Sie die Aussage “einige Hinweise auf eine innere Distanz” aus dem Gutachten zu  “dem Nationalsozialismus distanziert gegenüberstehen” weiterentwickelt? Zusatzfrage (optional): Wie definieren Sie “kein Nazi im eigentlichen Sinne”? Im weiteren finden Sie Hintergrund zu den Fragen. 1. Zur Frage nach der “Verkürzung” Frage: “Wie begründen Sie die Verkürzung von Lents auf Aufgaben, darauf zu “verhindern, dass die deutsche Zivilbevölkerung von alliierten Bomberpiloten getötet wird”?” Helmut Lent als Vorgesetzter Dass Lent an den Angriffskriegen gegen Polen, Norwegen und England aktiv beteiligt war, unterschlägt Klaus Rinck hier genau so, wie die Tatsache, dass Lent kein “einfacher Pilot” war, sondern vom 1. August 1943 bis 7. Oktober 1944 Geschwaderkommodore eines Nachtjägergeschwaders war, was die Befehlsgewalt über mehr als 1500 Soldaten und eine dreistellige Anzahl an Flugzeugen bedeutete, die bis Juni 1944 auf 5 Standorte verteilt waren: Geschwaderstab: Stade I. Gruppe: Vechta II. Gruppe: Plantlünne III. Gruppe: Stade und die IV. Gruppe in Westerland auf Sylt. Insofern könnte man seinen Führungsstil der die Androhung des “Ausrottens” von Feiglingen in den Reihen seiner Untergebenen durchaus als aktive Teilhabe am Repressionsapparat innerhalb der Wehrmacht verstehen. Helmut Lent an der Invasionsfront Das NJG2  war nicht durchgängig zum “Schutz von Städten” eingesetzt. Vom Juni bis August 1944 war das NJG2 an der “Invasionsfront” stationiert. Der “D-Day” – also dielandung der Alliierten in der Normandie war am 6. Juni 1944. Hier ein Video aus der damaligen Wochenschau aus dem Juni 1944. https://www.youtube.com/watch?v=-3-A3O1WeGs Im August 1944 wurde Das Geschwader aus diesem Einsatz an der “Invasionsfront” zurückgezogen und geschlossen in das Reichsgebiet verlegt. Dort lag die I. Gruppe in Schleswig, die II. in Gütersloh, die III. Gruppe in Düsseldorf und die IV. Gruppe in Wittmundshafen (Ostfriesland). Teile des Geschwaders spezialisierten sich auf das Abfangen englischer Kuriermaschinen auf ihren Weg von und nach Schweden. Was es mit diesen “Kuriermaschinen“auf sich hatte, kann man hier nachlesen: Hier handelte es sich also um “Personentransporte” und Transporte wichtiger Dokumente – mit denen sich Teile des Gschwaders befassten. Es ist also sehr verkürzt, zu schreiben “Seine Aufgabe bestand darin, als Nachtjäger zu verhindern, dass die deutsche Zivilbevölkerung von alliierten Bomberpiloten getötet wird.” 2. Wann erfuhren die Mitglieder des Rates vom Inhalt des Erinerungsbuches? Frage: “Wann und aus welchem Medium gelangten die Zitate aus dem Erinnerungsbuch an die Mitglieder des Rates, um “beim politischen Meinungsbildungsprozess berücksichtigt” werden zu können?” Die Aussagen von Helmut Lent, so stellt Klaus Rinck am 17.11.2017 gegenüber der Zeitung fest, seien bei im Meinungsbildungsprozess , der zum Beschluss im Rat der Stadt am 29.09.2016 geführt bekannt gewesen und berücksichtigt worden: “Die von Quelle ins Feld geführten beiden Zitate Lents waren bereits bekannt, sie sind beim politischen Meinungsbildungsprozess berücksichtigt worden und stellen insofern keine neuen Erkenntnisse dar.” Michael Quelle hat seine Recherchen im Stadtarchiv Stade erst im Jahr 2107 aufgenommen und die Fundstellen erst im Juni 2017 veröffentlicht. Eine vorherige Veröffentlichung dieser Seiten des Erinnerungsbuches ist nicht bekannt. Während viele Seiten auch von Peter Hinchcliffe im Buch “The Lent Papers” ins Englische übersetzt wurde, fehlen dort z.B. die Briefe an die Kommandeure” Sie wurden den Fraktionen des Kreistages im Vorfeld der dort anstehenden Abstimmung zur Verfügung gestellt. Insofern wäre es interessant, aus welchen Informationsquellen die Mitglieder des Rats der Stadt Rotenburg vor ihrer Abstimmung im Jahr 2016 über diese Zitate informiert worden sind. 3.  zur Zusammenfassung des Gutachtens Frage: Auf welcher Basis haben Sie die Aussage “einige Hinweise auf eine innere Distanz”  aus dem Gutachten zu “dem Nationalsozialismus distanziert gegenüberstehend”  weiterentwickelt? Was sagt das Gutachten genau? Zurück zur Aussage von Klaus Rinck .Er schrieb, Lent hätte  “dem Nationalsozialismus “(…) “distanziert ” gegenübergestanden. Schauen wir einmal in das Gutachten. Dort steht jedoch: “einige Hinweise auf eine innere Distanz” er sei “weitgehend angepasst und systemkonform” eine “nach außen gezeigte Loyalität eines Soldaten zum Regime” und von einer “wahrscheinlich auf ihn zurückgehenden Formulierung seiner Todsanzeige” und auch sei Lent “sehr wahrscheinlich” kein “Nazi im eigntlichen Sinne gewesen.” Zu dem Gutachten muss man zudem wissen, dass es von einem seiner Vorgänger, dem ehemaligen Ratsherren und CDU-Mitglied Friedrich Kuhle und einer kleinen Gruppe interessierter Herren beauftragt wurde und dieses auf Unterlagen basiert, die Kuhle zusammen mit seinen Mitstreitern zusammengetragen hatten. Diese sind in dem “Aufruf zur Beibehaltung des Namens” zusa Mängel des Gutachtens Nimmt man sich dieses aus dieser Initiative resultierende Gutachten im Detail vor, stellt man fest, dass an mehreren Stellen Fehler beinhaltet (z.B. lernte Lent seine Frau Lena  nicht in Wien kennen, sondern über Fanpost zu einer Zeit, als er in Jever stationiert war) und Relativierungen (In Lents Haushalt war eine 18-Jährige verschleppte Zwangsarbeiterin beschäftigt – aber hatten nicht irgendwie alle Leute damals Zwangsarbeiter?). Eine Detaillierte Aufarbeitung dieses Gutachtens ist bereits in Arbeit. Anekdote am Rande zur Frage “Wie definieren Sie “kein Nazi im eigentlichen Sinne”? Eine Google-Suche nach der Formulierung “Nazi im eigentlichen Sinne” gab nur sehr wenig Suchergebnisse. Den größten Anteil nehmen Zitate ein, die sich auf eben dieses Gutachten beziehen. Ein weiterer Teil befasst sich mit “Nazis jüngeren Datums”. Eine Person jedoch , die diese Formulierung jedoch schon einmal verwendet hat war offenbar Adolf Hitler: Der hier als “kein Nazi im eigentlichen Sinne” bezeichnete Arthur Seyß-Inquart nahm übrigens ein böses Ende:  Sommer 1945 wurde […]

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