Soldaten der Bundeswehr Jägerbattallion 91 Lent Kaserne

Buxtehuder Tageblatt


GUTE-URLS

Wordpress is loading infos from tageblatt

Please wait for API server guteurls.de to collect data from
www.tageblatt.de/

Leserbrief für Zum Thema Lent Man könnte einiges, was derzeit über die Lent-Kaserne geschrieben wird als „fake-news“ bezeichnen. Begonnen mit der Forderung „von der Leyen müsse jetzt handeln“ und in der Debatte um Lent Klarheit schaffen (Klingbeil). Das muss sie nicht. Sie müsste einer von Soldaten gewünschten Umbenennung zustimmen, damit umbenannt werden kann, sonst nichts. Das legt eine Dienstvorschrift (A-2650/2)  so fest. Gehandelt hat sie aber dennoch, nämlich durch die Unterzeichnung des neuen Traditionserlasses. Die Kreiszeitung schreibt “Der Erlass betont aus Sicht der Linksfraktion ausdrücklich: „Bestehende Benennungen müssen diesem Traditionserlass entsprechen“. Das ist nicht nur „aus Sicht der Linksfraktion so, sondern das steht unter Punkt 4.15 wörtlich so im Traditionserlass. Wenn Herr Grundmann (CDU) wiederum schreibt, die lokale Entscheidung sei, “dann auch in Berlin zu respektieren“, übersieht er, dass vor diesem Respekt die Notwendigkeit besteht, in lokalen Entschlüssen den Traditionserlass als Maßstab einzubeziehen. Der Ball liegt also nicht in Berlin, auch wenn viele meinen, ihn bereits dorthin geschossen zu haben.   Der Traditionserlass wurde noch nie „mit der Brechstange“ umgesetzt. Es wird auf einen langsamen Wandel gesetzt, innerhalb dessen sich diese Rahmenvorgaben in der Bundeswehr ausbreiten. Der neue Erlass betont dabei besonders die eigene Geschichte und das Selbstverständnis der Bundeswehr. So stellt der Traditionserlass fest “Die Bundeswehr ist freiheitlichen und demokratischen Zielsetzungen verpflichtet. Für sie kann nur ein soldatisches Selbstverständnis mit Wertebindung, das sich nicht allein auf professionelles Können im Gefecht reduziert, sinn- und traditionsstiftend sein.“ Lent kann kein Repräsentant des Selbstverständnisses und der Prinzipien der heutigen Bundeswehr sein. Er diente zur falschen Zeit in der falschen Armee, die anderen Zielen und Prinzipen folgte, als die heutige Bundeswehr – und dass das so war, dafür trifft ihn keine Schuld. Mich überrascht die Hektik, mit der aktuell intensiv versucht wird, den Namen der Kaserne für alle Zukunft zu zementieren. Dass Politiker in CDU und SPD sich hinter Lent, aber nicht hinter den Traditionserlass, den Rahmen der Werteordnung der Bundeswehr stellen, finde ich eher befremdlich. Sollten sie nicht eher in ihren Einfluss in ihren Wahlkreisen nutzen, um den Traditionserlass und seine Zielsetzung zu vermitteln? Kann nicht einmal auch ein Politiker vor die Medien treten und sagen: “Schaut her: das ist der Traditionserlass unserer Regierung, und das hat man sich dabei gedacht, und deshalb ist das wichtig“? Im Traditionserlass steht: “Traditionsstiftung und Traditionspflege sind dynamisches und niemals abgeschlossenes Handeln, das sich allen Versuchen entzieht, es zentral oder dauerhaft festlegen zu wollen.“ Der Erlass gibt mit diesem Zitat auch eine Ahnung, wann die Diskussion um den Namen Lent-Kaserne endet: mit einer Umbenennung. https://www.tageblatt.de/?artikel=-Die-Rotenburger-Lent-Kaserne-behaelt-ihren-Namen-&arid=1360413&pageid=19

UrlPreviewBox

Read More
Soldaten der Bundeswehr Jägerbattallion 91 Lent Kaserne

Umbenennung weiter offen

Die Kreiszeitung zitiert Lars Klingbeil, den Generalsekretär der SPD mit den Worten: “Die Bundesverteidigungsministerin hat sich mir gegenüber geäußert, dass die Beibehaltung des Namens der Lent-Kaserne auf Grundlage des neuen Traditionserlasses doch noch geprüft werden muss. Letzte Woche gab es andere Signale. Nun ist die Verwirrung perfekt.“ Das zeigt, dass Lars Klingbeil das Prinzip, nach dem Kasernennamen vergeben werden noch immer nicht verstanden hat. Was sagt der neue Traditionserlass. Maßgeblich sind zwei Stellen des Traditionserlasses 3.3 Historische Beispiele für zeitlos gültige soldatische Tugenden,(…), können in der Bundeswehr Anerkennung finden. Sie sind jedoch immer im historischen Zusammenhang zu bewerten und nicht zu trennen von den politischen Zielen, denen sie dienten. Für die Bundeswehr, die freiheitlichen und demokratischen Zielsetzungen verpflichtet ist, kann nur ein soldatisches Selbstverständnis mit Wertebindung, das sich nicht allein auf rein handwerkliches Können im Gefecht reduziert, sinn- und traditionsstiftend sein. 4.13 Die Benennung von Liegenschaften, Kasernen und Verbänden / Dienststellen stärkt die Identifikation sowie Bindungen und ist Teil der Traditionspflege der Bundeswehr. Das Verfahren zur Benennung und Umbenennung von Liegenschaften und Kasernen ist in der ZDv A-2650/2 festgelegt. (…) Bestehende Benennungen müssen diesem Traditionserlass entsprechen. (…) Was bedeutet das für die Lent Kaserne? Es fällt nicht schwer, festzustellen, dass Lent nicht in den Anforderungen des Traditionserlasses unterzubringen ist. Dessen Absicht ist klar: es sollen die Wertebindung an das Grundgesetz, Kernprinzipien, wie “innere Führung” betont und ein Schwerpunkt auf die eigene Geschichte und Tradition der Bundeswehr gelegt werden. Die Reduktion auf das “rein handwerkliche Können im Gefecht” ist alleine nicht ausreichend, wenn sie nicht mit einer “Westbindung” einhergeht – auch Tugenden sind nicht zu trennen von den politischen Zielen, denen sie dienten. Lent kann mit diesen Merkmalen nicht dienen. Daher ist die Umbenennung keine Frage des “ob” sondern eine Frage des “wann“. Die unveränderte ZDv A-2650/2 legt das Procedere fest. Darin ist beschrieben, dass zunächst die Truppe einen neuen Namen sucht, dieser dann mit der übergeordneten Dienststelle und ggf. Hinterbliebenen geklärt wird, danach die Gemeinde einbezogen wird, und danach der neue Name formal bei der Bundesverteidigungsministern beantragt wird. Stimmt die zu, dann wird die Kaserne feierlich umbenannt. An diesem Procedere hat sich in den vergangenen 5 Jahren nichts geändert. Es ist sehr erstaunlich, dass Lars Klingbeil eine “Entscheidung von oben” einfordert, wo doch die ZDv A-2650/2 und auch das Prinzip der inneren Führung vorsieht, dass diese Traditionsfragen “von unten” erfolgen sollen. Man muss den Soldaten zugestehen, dass es sicher wichtigere Dinge gibt, als sich einen neuen Kasernennamen zu suchen und sicher ist wenig bis keine Zeit für einen breiten Diskussionsprozess mit allen Soldaten des Standorts. Denn diese haben auch wichtigere Aufgaben. Andererseits gibt es innerhalb und außerhalb der Kaserne bereits einige Vorschläge die eine Chance haben könnten. Wenn man von diesen 2-3 auswählte, wäre eine Wahl eine einfache Angelegenheit – zumal diese nur die “Vertrauensleute” betrifft. Was können Kreis und Gemeinde tun? Um diesen gordischen Knoten aufzulösen, könnten sowohl der Rat der Stadt Rotenburg, als auch der Kreistag einen Beschluss fassen, der den Soldaten der Kaserne erlaubt, den Namen zu wechseln ohne damit gegen einen Wunsch des Rates oder des Kreistages zu verstoßen. Dieser könnte z.B. so lauten: “Wenn wegen interner Anforderungen der Bundeswehr eine Umbenennung der Liegenschaft “Lent-Kaserne” geboten ist, stimmen wir einer Umbenennung der Lent Kaserne zu. Wir bitten die Soldaten uns über ihre Wahl in Kenntnis zu setzen, vertrauen aber darauf, dass sie für die Kaserne einen Namen finden, der den Ansprüchen der Bundeswehr und der Soldaten genügt. Dies würde helfen, den Prozess flüssig abzuschließen und die lange anhaltenden Diskussion zu beenden. Link zum Artikel in der Kreiszeitung:

UrlPreviewBox

Read More
Soldaten der Bundeswehr Jägerbattallion 91 Lent Kaserne

IMI zum neuen Traditionserlass

Die Informationsstelle Militarisierung kommentiert den Entwurf des neuen Traditionserlasses IMI-Analyse zum Entwurf für einen neuen Traditionserlass der Bundeswehr IMI-Analyse 2018/01 Kontinuität oder Bruch? Der Entwurf zu einem neuen Traditionserlass der Bundeswehr – Kommentar der Informationsstelle Militarisierung http://www.imi-online.de/2018/02/02/kontinuitaet-oder-bruch/ Lucius Teidelbaum (2. Februar 2018) Rechte in und außerhalb der Bundeswehr sind unzufrieden mit de Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Beispielsweiseklagt Philip Kraft in seinem Beitrag „Das Militärische im Modernen Staat“, derin den extrem rechten „Burschenschaftlichen Blättern“ 4/2017 erschien:„Die bundesdeutschen Streitkräfte mußten in diesem Jahr einiges durchmachen. Von Workshops zur sexuellen Vielfalt, großangelegten Kasernen Durchsuchungen, die Ausbildung von Wochenendsoldaten imSchnelldurchlauf bis hin zur Erstellung eines Sex-Ratgebers mit demFokus auf unterschiedlichen Orientierungen, Identitäten undLebensmodellen.“ (Seite 152) Der Burschenschafter und Referatsleiter in der Rechtsabteilung des Deutschen Bundeswehrverbandes fordert: „Es ist allerhöchste Zeit, daß Deutschland ein realistisches und respektvolles Verhältnis zu seinen Streitkräften erlangt.“ (Seite 154) Es handelt sich um einen Streit zwischen zwei verschiedenen Linien. Einerseits der alte deutsche Militarismus, der Traditionen und Kontinuitäten bewahren will. Er wird auf parlamentarischer Ebene von der AfD und Teilen der Union (CDU/CSU) und FDP vertreten. Auch innerhalb der Bundeswehr hat er seine AnhängerInnen. Dagegen (re)präsentiert die Bundesverteidigungsministerin einen neuen deutschen Militarismus, der auch bereit ist alte, störende Zöpfeabzuschneiden. Ziel ist eine effektive, also kriegsfähige, moderne Bundeswehr, die möglichst frei ist von allen Skandalen. So ordnete sie etwa in Reaktion auf den Fall Franco A. ein Großreinemachen in den Kasernen an, in dessen Zug problematische Devotionalien entfernt wurden.Diese Säuberungsaktion wurde von rechten KritikerInnen als Bildersturm gesehen und es gab entsprechend empörte Kommentare. Vor diesem Hintergrund wurde gleichzeitig mit den Kasernen-Beräumungen offenbar auch in Reaktion auf den Fall Franco A. eine Überarbeitung des Traditionserlasses der Bundeswehr von 1982 beschlossen, der seit einiger Zeit als Entwurf vorliegt. Neuentwurf und auch Neuanfang? Der im November 2017 vorgestellte Entwurf für einen neuen Traditionserlass ist mit knapp neun Seiten eher kurz gehalten. Von vielen Medien wurde er als Bruch mit allen deutschen Armeetraditionen interpretiert. So heißt es in dem Entwurf: „2.1 Die deutsche (Militär-)Geschichte ist geprägt von tiefen Zäsuren. Insbesondere aufgrund des folgeschweren Missbrauchs militärischer Macht, vor allem während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, gibt es keine ungebrochene deutsche Militärtradition.“ Zum Thema „Deutsche Streitkräfte bis 1945“ heißt es: „Bis zum Ende des Kaiserreichs waren deutsche Streitkräfte loyale Machtinstrumente ihrer feudalen Landesherren und stabilisierender Bestandteil einer vornehmlich kleinstaatlichen und dynastischen Ordnung. Sie leiteten daraus eine herausgehobene Stellung in Staat und Gesellschaft ab. […] In der Weimarer Republik gab es erstmals gesamtdeutsche Streitkräfte. Die Reichswehr legte ihren Eid auf die Verfassung ab, sicherte sich jedoch eine weit gehende innere Autonomie und blieb Zeit ihres Bestehens zu großen Teilen einem vor- und antidemokratischen Geist verhaftet. Der demokratisch verfassten Weimarer Republik blieb sie fremd und ein ‚Staat im Staate‘. Mit Wiedereinführung der Wehrpflicht 1935 ging aus der Reichswehr die Wehrmacht hervor. Ihr Eid unbedingten Gehorsams galt allein Adolf Hitler als ‚Führer‘ und ‚Oberstem Befehlshaber‘. Die Wehrmacht diente dem nationalsozialistischen Unrechtsregime und war in dessen Verbrechen schuldhaft verstrickt, die in ihrem Ausmaß, in ihrem Schrecken und im Grad ihrer staatlichen Organisation einzigartig in der Geschichte sind.“ Spielräume für reaktionäre „Traditionspflege“ Trotz manch kritischer Absätze offenbart eine genauere Lektüre des Entwurfs, dass beileibe nicht alle Traditionslinien zu früheren deutschen Armeen gekappt werden. Zu den vordemokratischen deutschen Armeen heißt es zwar, wie bereits zitiert, diese seien „loyale Machtinstrumente ihrer feudalen Landesherren und stabilisierender Bestandteil einer vornehmlich kleinstaatlichen und dynastischen Ordnung“ gewesen. Aber: „Dessen ungeachtet entwickelten deutsche Streitkräfte zahlreiche fortschrittliche und richtungsweisende Verfahren, Strukturen und Prinzipien, etwa die moderne Stabsarbeit, das Führen mit Auftrag, das Führen von vorne oder das Generalstabswesen.“ Das kann man durchaus als positiven Bezug auf die preußische Militärtradition verstehen. Außerdem werden wohl auch in Zukunft weiterhin einzelne Wehrmachtssoldaten als Vorbilder präsentiert werden: „Die Aufnahme einzelner Angehöriger der Wehrmacht in das Traditionsgut der Bundeswehr ist dagegen grundsätzlich möglich.“ Auch gilt laut Entwurf „das Eiserne Kreuz als nationales Hoheitszeichen und als Sinnbild für Tapferkeit, Freiheitsliebe und Ritterlichkeit“ und „das Lied vom guten Kameraden als letztem Abschiedsgruß und Herzstück jeder militärischen Trauerfeier.“ Sowohl das Eiserne Kreuz als auch das Lied vom guten Kameraden fanden auch im Nationalsozialismus starke Verwendung, auch wenn sie einer älteren Tradition entspringen. Ein weiterer kritischer Blick offenbart zudem, dass offensichtlich auch darüber hinaus noch Spielräume gelassen werden. Die früher häufig anzutreffenden Patenschaften zwischen Bundeswehr-Einheiten und Veteranenverbänden werden – um Jahrzehnte verspätet – untersagt: „4.7 Traditionen von Verbänden ehemaliger deutscher Streitkräfte werden an Truppenteile und Dienststellen der Bundeswehr nicht verliehen. Fahnen und Standarten früherer deutscher Streitkräfte werden in der Bundeswehr nicht mitgeführt oder begleitet.“ Zudem heißt es auch: „Dienstliche Kontakte mit Nachfolgeorganisationen der ehemaligen Waffen-SS oder der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger sind untersagt.“ So positiv das klingen mag, hier werden in den neuen Traditionserlass nur die ergänzenden Verfügungen eingeschrieben, die nach diversen Skandalen bereits erlassen worden waren. Interessanterweise werden Veteranenorganisationen der Wehrmacht nicht benannt. Das dürfte kein Zufall sein. Zwar ist der Einfluss der Traditionsverbände der Wehrmacht stark zurückgegangen, doch noch immer existieren Kontakte zwischen ihnen und einzelnen Bundeswehr-Soldaten und -Einheiten. So organisieren sich beispielsweise bis heute im „Kameradenkreis der Gebirgstruppe“ sowohl ehemalige Gebirgsjäger der Wehrmacht und Waffen-SS, als auch der Bundeswehr. Außerdem wird auch zu den aktiven Gebirgsjägern, etwa am Standort Mittenwald, Kontakt gehalten. Beispielsweise heißt es im Verbandsblatt „Die Gebirgstruppe“ 2/2016 über die Feier des Veteranenverbandes auf dem Hohen Brendten bei Mittenwald in Bayern: „Die Brendtenfeier an einem Wochentag und als ein Teil des ‚Tages der Gebirgssoldaten‘. Das Konzept ist aufgegangen: Obwohl das Wetter überhaupt nicht mitspielte, der Salzburger Schnürlregen den Tag fest im Griff hatte, haben erstaunlich viele Kameraden nebst Angehörigen den Weg auf den Brendten gefunden. Besonders erfreulich war die große Zahl von Soldaten aus der Gebirgsjägerbrigade 23.“ (Seite 3) Weiter heißt es: „Dass so viele Angehörige der Truppe in Uniform an der Feier teilnehmen, zeigt, dass ehemalige und aktive Gebirgsjäger gemeinsam in der Trauer um unsere Toten vereint sind.“ (Seite 4) Ganz selbstverständlich kommen hier seit Jahrzehnten Veteranen von Wehrmacht, Waffen-SS und Bundeswehr sowie aktive BundeswehrsoldatInnen zusammen. Eine erweiterte Formulierung in einem neuen Traditionserlass hätte solche Kontakte in Frage stellen können, unterbleibt aber. Es stellt sich ohnehin die Frage inwiefern ein neuer Traditionserlass in der Lage ist, inoffizielle Traditionsbildungen zu unterbinden. Die vielen Spielräume, die er lässt, nähren zudem den Verdacht, dass dies letzter Konsequenz auch gar nicht beabsichtigt wird. Denn viele Vorfälle haben gezeigt, dass zwischen dem offiziellen Traditionsverständnis und dem internen Traditionsverständnis in einigen Einheiten eine eklatante Lücke klafft. Im KSK gab beispielsweise der ehemalige Kommandeur […]

Read More
Soldaten der Bundeswehr Jägerbattallion 91 Lent Kaserne

Die Bundeswehr braucht einen Kulturwandel

Die Bundeswehr braucht einen Kulturwandel. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) erwartet eine sorgfältige Aufarbeitung der Tradition der Bundeswehr. Dies sei kein Prozess, der in wenigen Wochen abgeschlossen sei, sagte sie bei einem Workshop in der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Von der Leyen betonte, dass die Wehrmacht als Institution für die Bundeswehr nicht traditionsstiftend sein könne. In Hamburg diskutieren 300 Teilnehmer über den Traditionserlass von 1982. Nationalsozialistische Symbole sind seitdem in der Bundeswehr verboten, wenn sie nicht der politischen Bildung dienen. Das Sammeln von Waffen und anderen Ausrüstungsgegenständen, Fahnen, Bildern und Orden ist den Soldaten laut Erlass erlaubt, muss aber in einen geschichtlichen Zusammenhang eingeordnet werden. Was ist mit der Lent-Kaserne? Warum ist die Lent-Kaserne in Rotenburg/Wümme immer noch nach einem Piloten der Wehrmacht benannt, der nicht Teil des Widerstandes war? Warum soll ausgerechnet dieser Soldat ein Vorbild sein? Meiner Meinung nach ist das völlig aus der Zeit gefallen. Die Debatte läuft auf kommunaler Ebene. Aber das letzte Wort hat die Ministerin. Von der Leyen hat das Thema zu lange ignoriert. Der Traditionserlass von 1982 macht deutlich, dass die Basis jeder Tradition der deutschen Streitkräfte das Grundgesetz ist. Traditionsbewusstsein zu wecken, sei wichtige Aufgabe der Vorgesetzten, steht da. Und vielleicht ist das einer der wichtigsten Sätze in diesem Papier, den von der Leyen beherzigen sollte. Eine Ministerin kann nicht alles bis ins Detail vorgeben. Sie muss der Führung der Bundeswehr den Raum geben, sich mit ihrer Tradition auseinander zu setzen. Und vielleicht müssen Offiziere auch mutiger sein, die Debatte um Tradition und Brauchtum zu führen. Die Bundeswehr braucht einen Kulturwandel. Wie dieser aussehen könnte, ist zum Teil im Entwurf des neuen Traditionserlasses erkennbar. Gab es schon einen Kulturwandel? Der Bundeswehrverband und der Wehrbeauftragte sahen 2015 wegen der EU-Arbeitszeitrichtlinie ab Januar 2016 große Personalprobleme auf die Truppe zukommen. Man sprach von einem “Kulturwandel“.  „Die Umsetzung der Arbeitszeitrichtlinie wird die Personalnot in wichtigen Bereichen der Bundeswehr noch sichtbarer machen“, sagte damals der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) der „Bild“-Zeitung (Mittwoch). „Besonders bei der Marine, in der Logistik und im Sanitätsdienst fehlen Soldaten.“ Auch der Chef des Bundeswehrverbandes, André Wüstner, schlug Alarm. „Sollte 2016 personell und materiell nicht reagiert werden, wird die Bundeswehr nachhaltig Schaden nehmen und an Einsatzbereitschaft verlieren“, sagte er. Er hielt die Arbeitszeitrichtlinie aber grundsätzlich für richtig. Die Soldatenarbeitszeitverordnung trat als Folge der Brüsseler Vorgaben zum Jahresbeginn 2016 in Kraft. Im Regelfall dürfen Bundeswehrangehörige seit dem künftig nur noch 41 Stunden pro Woche arbeiten, Ausnahmen sind etwa im Einsatz, bei Langstreckenflügen oder im Sanitätsdienst möglich. Dem Bericht zufolge wird derzeit im Schnitt 48,2 Stunden gearbeitet, bei Heer und Marine sogar über 50 Stunden. Als Reaktion auf die neuen Arbeitszeiten wollte die Bundeswehr unter anderem die Bewachung Dutzender militärischer Einrichtungen bis spätestens Anfang 2017 vollständig privatisieren. Außerdem sollten Soldaten, die in den Heimathäfen ihrer Schiffe bislang an Bord übernachteten, künftig an Land schlafen, damit dies nicht als Arbeits- oder Bereitschaftszeit angerechnet wird. Die Bundeswehr sprach seinerzeit von einem „Kulturwandel im Umgang mit der Arbeitszeit“. Die Einsatzbereitschaft der Truppe werde durch die festgelegten Ausnahmen und zulässigen Abweichungen aber auch künftig gewährleistet sein, hieß es auf ihrer Website. Dies ist jedoch mit dem Kulturwandel, wie er heute diskutiert wird nicht zu vergleichen. Hier tritt im Prinzip “nur” eine Verknappung von Personalkapazitäten ein. Durch die aktuelle Debatte um die Traditionen (Werte und Normen) der Bundeswehr, wird das Selbstverständnis und auch das Moralische Fundament einer Revision unterzogen. Können Helden des NS-Systems wie Helmut Lent noch als “Wertelieferant” dienen? Setzt sich die “sui generis” Schule durch oder wird der “archaische Kämpfer” das neue Leitbild für Soldaten, wie es Bude vor einigen Jahren forderte? Der “Kulturwandel” der Bundeswehr ist kein überraschendes Ereignis, das wie ein Regenguss, der vielleicht auch vorbeizieht, wenn man lange genug im Bushaltestellenhäuschen abwartet. Die Welt verändert sich und die Zeit schreitet voran. Die Distanz zum dritten Reich wächst und so auch die Distanz zu den Werten, die ein Soldat aus der damaligen Zeit unter dem damaligen Regime und mit dem damaligen Verständnis von Volk und Vaterland für Werte und Selbstverständnis der Bundeswehr von heute beitragen kann. Auch wenn das vielleicht Herrn Bude nicht passt. NDR vom 17.08.

UrlPreviewBox

Read More
Lent Kaserne Rotenburg Wümme Jägerbatallion 91

Kommentar auf einem Stader Blog

Der Blogger Uwe Ruprecht, selbst früher Soldat der Lent-Kaserne schrieb am 4. Oktober 2017 einen längeren Artikel zu Helmut Lent und der Diskussion um die Lent-Kaserne: “Unter politisch-ideologischen Aspekten war Lent durchschnittlich. Herausragend war er als Soldat – durch die Zahl seiner Abschüsse. Das allein qualifiziert ihn als Namenspatron einer Kaserne. Wie denjenigen, nach dem die Kaserne hieße, falls nicht nach Lent. Menschenwaffen. Ob die eine mehr oder weniger als „Vorbild“ taugt, ist eine morbide Unterscheidung. Bis Kasernen nach Deserteuren oder Pazifisten benannt werden, ist Lent so gut oder schlecht wie jeder andere Kriegshandwerker.” Quelle: https://ruprecht.art.blog/2017/10/04/kriegerehren/comment-page-1/#comment-195 Dem konnte ich so nicht zustimmen – und da habe ich geantwortet: „Das allein qualifiziert ihn“ -leider nicht. Man gibt sich große Mühe – und das spätestens seit dem Traditionserlass von 1982 – klarzustellen, dass die alte Metrik „Anzahl der Abnschüsse = große Tapferkeit = großer Heldenmut = große Ehre“ in der heutigen Ausbildungs- und Einsatzwirklichkeit keine Rolle mehr spielt. Diese „veraltete“ Metrik – oder Logik – war es jedoch die zur Auswahl Lents führte. Hinzu kam das Engagement seines ehemaligen Vorgesetzen Kammhuber, dessen Umbennenungs-Rundreise in den Jahren bis 1964 derart „Erfolgreich“ war, dass Das Thema Kasernennamen auf die Agenda kam – und 1965 der erste Traditionserlass verabschiedet wurde. 1982 würde man konkreter: Namensgeber sollten sich „um Freiheit und Recht“ verdient gemacht haben. Spätestens da war klar: das kann man von Lent nicht behaupten, es sei denn man nimmt den Verlauf des 2. Weltkrieges aus der Perspektive der damaligen diktatur wahr. Wie Miliionen von Toten aus Kriegsgräbern, Stralags und KZs bezeugen könnten, setzte man sich damals nicht für „Freiheit und Recht“ sondern für ein System der Unfreiheit und der Willkür ein – für Unterdrückung und legale Sklaverei, kombiniert mit einer Ideologie rassischer Überlegenheit. Im Dienste dieses Systema stand Lent und er war Held und Ikone dieses Systems – und dies überstrahlt bei weitem das, was er bei vieleicht im privaten war oder hätte sein können. Er hat so gesehen das nationalsozialistische Regime immer im Gepäck – und man kann ihn nie auf einen „begnadeten Handwerker“ reduzieren. Er bringt auch mit sich die freiwillige oder erzwungene Rücksichtslosigkeit in der Führung seiner Untergebenen. „Bis zum letzen Blutstropfen“ „Feiglinge erbarmungslos ausrotten“ – kein Vorbild für die Bundeswehr von heute. Auch das hat Lent – freiwillig oder nicht – immer im Gepäck. Das hat ihm die Zeit in der er lebte und das System dem er diente aufgebürdet – und mit dem kann er kein „sinnstiftendes Vorbild“ für eine neue, junge Soldatengeneration sein. Sein Platz ist in Stade, auf dem Garnisonsfriedhof unter Begonien, neben seinen Kameraden. Da kann und sollte er ruhen dürfen. Marc Andreßen, Januar 2018

Read More
Traditionserlass Helmut Lent Kaserne Rotenburg Wümme

Weber und Klingbeil vom Gutachten des ZMSBw überzeugt

Im Verlauf einer Radiosendung vom Nordwestadio gaben sich der heutige Generalsekretär der SPD und der Bürgermeister der Stadt Andreas überzeugt, dass das Gutachten Weber und Klingbeil sprachen sich für eine Beibehaltung des Namens aus, der aufgrund der jahrzehntelangen Tradition für viele Rotenburger und Bundeswehrangehörige identitätsstiftend sei. Die neuesten Gutachten enthalten die Einschätzung, dass Lent von den Nationalsozialisten glorifiziert und für ihre Propaganda vereinnahmt wurde, selber aber eine „innere Distanz“ zu ihnen gehabt habe. „Das Zentrum für Militärforschung ist die zuständige Behörde, und wenn das mit solch einem Gutachten kommt, gehe ich davon aus, dass die Dinge stimmen“, zeigte sich Weber überzeugt. „Wenn wir heute eine Kaserne neu aufmachen, würden wir sie sicher nicht nach Helmut Lent benennen,“ so Klingbeil. „Bei mir sind die Fragezeichen durch die neuen Gutachten aber so gewachsen, dass ich nicht sagen könnte, wir müssen umbenennen. Deshalb würde ich es bei dem Namen belassen.“ https://www.rotenburger-rundschau.de/lokales/rotenburg-wuemme/diskussion-um-umbenennung-der-lent-kaserne-im-ratssaal-von-karen-bennecke-117833.html

Read More
Soldaten der Bundeswehr Jägerbattallion 91 Lent Kaserne

Reden wir über Tradition (leider über alles) – T. Wiegold

Thomas Wiegold schreibt in seinem Blog Augengeradeaus.net im Oktober 2017 über einen Workshop zum neuen Traditionserlass mit dem Titel: “Kostbares Erbe oder drückende Last der Vergangenheit? Funktion und Bedeutung der älteren deutschen Militärgeschichte für die Tradition der Bundeswehr”. Darin stellt er fest: “An der Stelle dürfte langfristig der Disconnect der Wissenschaftler (und der Gesellschaft?) und den Soldaten in eine schwierige Auseinandersetzung münden. Denn die einen sehen in bestimmten Traditionslinien und -Namen nicht die Verehrung von – zumindest teilweise auch fragwürdigen – militärischen Vorbildern, sondern eben einen wichtigen Bestandteil ihres Berufsverständnisses. Und die anderen argumentieren, dass es oft genug für die Auswahl dieser Traditionslinien und -Namen fragwürdige Kriterien gebe, die sie eben nicht traditionswürdig machten.” Im weiteren Verlauf des Beitrags geht er auf das Beispiel der Lent-Kaserne in Rotenburg und deren Namensgeber Helmut Lent ein. Der Wissenschaftler Epkenhans nannte in diesem Zusammenhang (auch nach der Diskussion im Gespräch mit mir) das Beispiel Helmut Lent: Wenn der erfolgreichste Nachtjäger der Luftwaffe während des Zweiten Weltkrieges as Vorbild und Namensgeber gewählt werde, bedeute das nichts anderes, als die Zahl seiner Abschüsse zum Maßstab für diese Vorbildfunktion zu nehmen. Ob das ausreiche? Ich meine nein. Den vollständigen Artikel lesen Sie hier: http://augengeradeaus.net/2017/10/reden-wir-ueber-tradition-leider-ueber-alles/    

UrlPreviewBox

Read More
Traditionserlass Helmut Lent Kaserne Rotenburg Wümme

Kriegspfarrer im Zweiten Weltkrieg

Wie die Kirchen die Wehrmachtsseelsorge bis heute verklären Kriegspfarrer unterstützten im Zweiten Weltkrieg den Vernichtungsfeldzug in der Sowjetunion. Dennoch wird die Wehrmachtsseelsorge von den Kirchen bis heute teilweise verklärt. Lange betrieben die Nazis eine aktive Förderung der Militärseelsorge Obwohl von Anfang an ausgemacht war, dass man die Kirchen als gesellschaftliche Kräfte nach dem „Endsieg“ ausschalten wollte, betrieb das Regime bis 1942 eine aktive Förderung der militärischen Seelsorge. Hitler sei zunächst der Überzeugung gewesen, so Pöpping, dass der christliche Glaube an ein Leben nach dem Tod auf dem Schlachtfeld für die Moral der Truppe hilfreich sei. Zudem war die deutsche Heeresführung über Generationen hinweg protestantisch geprägt, sodass man den traditionellen christlichen Habitus nicht ohne Weiteres nationalsozialistisch wegidealisieren konnte, ohne gehörigen Unmut zu provozieren. Schon bald aber wurde die vormals strategisch intendierte kirchliche Seelsorge vom NS-Staat marginalisiert. Mit Blick auf die Bolschewiki und seine eigenen SS-Verbände erkannte Hitler, dass ein effizienter Kampfgeist auch ohne jede Frömmigkeit zu haben war. Zudem gewannen die antikirchlichen Kräfte – die Himmlers, Bormanns und Rosenbergs – in den frühen 1940er Jahren endgültig die Oberhand. Die Wehrmachtsseelsorge wurde somit von einem staatlich geförderten Ertüchtigungsprogramm zu einer von den NS-Eliten beargwöhnten, freiwilligen Dienstleistung herabgewürdigt. So kam es auch, dass der verbindliche überkonfessionelle Gottesdienst, der die Soldaten ursprünglich gleichsam nationalkirchlich einen sollte, ab 1942 in evangelische und katholische Einzelgottesdienste zurückgenommen wurde. Trotzdem scheute man sich vor einer endgültigen Beseitigung und wählte eine Taktik des Ausschleichens. Die theologische Rechtfertigung kaprizierte sich allein auf das eigene Volk als von Gott geschaffene Entität und stellte den Gedanken einer universalen Nächstenliebe hintan, sagt Pöpping. Natürlich gab es auch eine Verschränkung völkischer und biblischer Motive. Konkret aber bedurften die Kirchen nicht einmal des völkischen Gedankens, um sich dem Führer und seinen Maximen unterzuordnen. Auch solche Pfarrer, die überhaupt nicht nationalsozialistisch eingestellt waren, erklärten mit Verweis auf die Bibel, dass die Obrigkeit von Gott gesetzt sei. Letztlich konnte der weltliche Herrscher Adolf Hitler machen, was er wollte – im Hinblick aufs Vaterland blieben die kirchlichen Kräfte auch noch bei heftigsten Bauchschmerzen loyal. Zumal man im Hinblick auf die Wehrmacht eine Opfertheologie entwarf und den deutschen Soldaten eine Wiederholung der Passion Jesu Christi auf den Leib schrieb.   „Mögen auch Städte in Asche sinken, wenn Gott auf ihren Trümmern seine Kirche errichtet, dann ist doch diese Zeit sogar eine fruchtbare gewesen.“ Helmut Lent 1944    

UrlPreviewBox

Read More
Soldaten der Bundeswehr Jägerbattallion 91 Lent Kaserne

Der Militärhistoriker Wette über die Bundeswehr.

Wette im Interview: (…) Sie (Ursula v.d Leyen)hat damit bestätigt, was Kritiker seit langem meinen: dass wir in der Bundeswehr ein Strukturproblem haben. Der Sonntag: Was sich auch bei Kasernennamen feststellen lässt. Ja. Die Lentkaserne in Rotenburg bei Bremen ist so ein Fall. Frau von der Leyen kam zum berechtigten Schluss, dass der frühere Jagdflieger Helmut Lent keineswegs würdig ist, in der Traditionslinie der Bundeswehr zu stehen. Lent war bekennender Nazi, und er hat zum Endsieg aufgerufen. Die Ministerin stieß aber auf eine immense Gegenwehr: Kommunalpolitik, Offiziere und Soldaten wollten ihren Lent behalten. Da stellt sich die Frage, wie eine solche Mentalität in eine ganze Region reinkommt, dass man einen alten Nazi-Oberst als Namensgeber behalten will. So weit ich weiß, ist das Problem noch nicht gelöst. Das ist bemerkenswert. 1982 hat der damalige Verteidigungsminister Hans Apel einen Traditionserlass herausgegeben, der bis heute gilt. Da steht drin, dass die Wehrmacht nicht traditionswürdig für die Bundeswehr ist. Trotzdem gibt es noch Nazigeneräle als Namensgeber für Kasernen. http://www.badische-zeitung.de/freiburg/alles-ein-stueck-weit-nach-rechts-versetzt–147841300.html

UrlPreviewBox

Read More
Traditionserlass Helmut Lent Kaserne Rotenburg Wümme

Gibt es in der Bundeswehr einen braunen Sumpf?

Im Interview mit der Badischen Zeitung wurde der Militärhistoriker Wolfram Wette gefragt, ob es in der Bundeswehr einen “braunen Sumpf” gebe. “Immer wenn so etwas passiert, wird vom Einzelfall gesprochen. Das teilt die Bundeswehr mit anderen großen Organisationen wie der Kirche oder den Gewerkschaften. Im Fall der Bundeswehr ist es vermutlich auch so. Der Fall Franco A. ist singulär. Was wichtiger ist, ist das Umfeld, in dem das stattfindet. Der französische Schulenkommandeur, bei dem Franco A. eine wissenschaftliche Arbeit schrieb, hat diese als rechtsextrem und rassistisch bewertet und der deutschen Seite gesagt, dass er ihn rauswerfen würde. Die deutsche Seite aber hat abgewiegelt und ihn zum Berufsoffizier befördert. Das ist das Bedenkliche.” Sagt Wette zur Frage, ob” wir es mit einem braunen Sumpf zu tun haben, oder ob Franco A. ein Einzelfall sei. Er relativiert jedoch mit den Worten, man müsse sich als Zivilist bewusst machen, dass im militärischen Milieu alles ein Stück weit nach rechts versetzt ist. “Was im Militär als konservativ angesehen wird, ist aus Sicht der Zivilgesellschaft rechtsradikal. Wenn man das begriffen hat, kann man manche Vorgängen in der Bundeswehr besser verstehen.” Er bringt das folgende Beispiel: “Wir sitzen in einer Runde aus Wissenschaftlern und Offizieren zusammen. Ich erzähle, dass ich gerade an einer Biografie über Gustav Noske arbeite und mich mit der Frage auseinandersetze, wer unter welchen Umständen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht 1919 ermordet hat. Dann sagt ein Oberstleutnant: Sie sprechen von politischem Mord? Das war doch nichts weiter als die Beseitigung von Umweltverschmutzung. Die Runde ging dann auseinander.” Lent Kaserne als Fall eines “Strukturproblems der Bundeswehr” “Die Lentkaserne in Rotenburg bei Bremen ist so ein Fall. Frau von der Leyen kam zum berechtigten Schluss, dass der frühere Jagdflieger Helmut Lent keineswegs würdig ist, in der Traditionslinie der Bundeswehr zu stehen. Lent war bekennender Nazi, und er hat zum Endsieg aufgerufen. Die Ministerin stieß aber auf eine immense Gegenwehr: Kommunalpolitik, Offiziere und Soldaten wollten ihren Lent behalten. Da stellt sich die Frage, wie eine solche Mentalität in eine ganze Region reinkommt, dass man einen alten Nazi-Oberst als Namensgeber behalten will.”  

UrlPreviewBox

Read More
Google Analytics deaktivieren