Traditionserlass Helmut Lent Kaserne Rotenburg Wümme

Rheinische Post – Bundeswehr setzt auf eigene Helden


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Im Zeichen der ersten Panzerschlacht und eines Erster-Weltkrieg-Generals wachen die angehenden Feldjäger der Bundeswehr in Hannover am heutigen Mittwoch auf. Im Gedenken an einen Gefallenen aus den eigenen Reihen werden sie den Tag beenden: Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen macht den an diesem Mittwoch in Kraft tretenden neuen Traditionserlass der Bundeswehr gleich ganz praktisch und benennt die “Emmich-Cambrai-Kaserne” in Hannover in “Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne” um. “Das ist ein gutes Symbol”, sagte der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, unserer Redaktion. Die vorherige Bezeichnung habe nicht mehr in die Zeit gepasst. Deshalb begrüße er, dass “die Bundeswehr nun die eigene Tradition mehr in den Blick” nehme.

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Bild-Zeitung – das ändert der Traditionserlass

Neu ist nach der Überarbeitung vor allem der explizite Bezug auf die eigene über 60 Jahre alte Vergangenheit. Als „zentraler Bezugspunkt der Tradition der Bundeswehr“ werden „ihre eigene, lange Geschichte und die Leistungen ihrer Soldatinnen und Soldaten“ genannt. Die Konzentration auf die jüngere Vergangenheit geht vor allem auf die Brüche und Zäsuren der deutschen Militärgeschichte zurück. Vor allem wegen des Missbrauchs militärischer Gewalt in der NS-Zeit gäbe es „keine geradlinige Militärtradition“.  

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Familie Lent und die bekennende Kirche – Kommentar von Jakob Knab

Zur Sitzung des Stadtrates ROW vom 29. September 2016. Die Ratsfrau Elisabeth Dembowski – wobei sie vom Lent-Gutachten (Stand: 28. Januar 2016) ausging – führte aus: „Helmut Lent war nicht Mitglied der NSDAP, seine Herkunftsfamilie gehörte der Bekennenden Kirche an und er hat sich im Verlauf des Krieges möglicherweise innerlich distanziert. Dennoch hat er sich mit Entschiedenheit von Anfang bis zu seinem Ende in den Dienst eines Unrechtssystems gestellt. Mit dem Hinweis auf den Traditionserlass, (Abs. III. 29 wörtlich) kann er somit im Sinne einer neuen wegweisenden Tradition nicht mehr als Namensgeber dienen.“ Folgende Aussage im Lent-Gutachten (2016) nimmt wohl Anleihen an den Mitteilungen von Herrn Friedrich Kuhle ROW: „Beide Brüder von Lent waren als Pfarrer in der regimekritischen ‚Bekennenden Kirche‘ engagiert und kamen deshalb in Konflikt mit der Gestapo.“ Zur Glaubhaftmachung werden vom ZMS nicht einmal Belege und Quellen angeführt. Richtig ist, dass Pastor Joachim Lent – nach dem Januar 1942 – den sog. Möldersbrief von der Kanzel verlesen hatte,  denunziert und von der Gestapo verhaftet wurde. Hier ein Auszug: „Wenn ich eines Tages mein Leben für die Freiheit unserer Nation hingeben muss, die Gewissheit kann ich Ihnen geben, ich falle im alten Glauben, gestärkt durch die Sakramente der Kirche. Wenn auf meinem letzten Gang ein Priester nicht mehr dabei sein kann, so verlasse ich diese Erde im Bewusstsein, in Gott einen gnädigen Richter zu finden. Noch aber habe ich die feste Hoffnung, dass sich alles zum Guten wenden wird.“  Es werden vom ZMS keinerlei nachprüfbaren Belege dafür angeführt, in welcher Weise und in welchen Jahren die Pastorenbrüder Werner und Joachim Lent in der “regimekritischen” ‚Bekennenden Kirche‘ (BK) engagiert waren. Es fehlt auch jeglicher Hinweis darauf, dass die Synode von Bad Oeynhausen die letzte Zusammenkunft der BK war.  Gehörten die Pastorenbrüder Lent etwa zum „harten Kern“ der BK? Nach meiner Einschätzung gehört die Kunde („Beide Brüder von Lent waren als Pfarrer in der regimekritischen ‚Bekennenden Kirche‘ engagiert“) in den Bereich der Kirchenkampflegenden. Auf meine diesbezügliche Anfrage erhielt ich vom Sprecher der Initiative PRO LENT die Auskunft: „Von der Tochter Helmut Lents, Frau Helma Lehnert, wissen wir, daß Lent nazikritisch eingestellt war. Frau Lehnert äußert auch den Verdacht, daß der Absturz des Lent-Flugzeuges auf einen Sabotageakt zurückzuführen sei. Ich denke an Mölders “Absturz”. Rommel mußte eine Giftkapsel schlucken. Auch damals wußte man schon, wie man sich mißliebiger Offiziere “entledigen” konnte.“ (Friedrich Kuhle an Jakob Knab am 8. Oktober 2016) Jakob Knab, Kaufbeuren, Jan.2018, Anmerkung M.A.: Irgendwie fehlt mir in der Antwort von Friedrich Kuhle der Zusammenhang zur “Bekennenden Kirche” sondern die Antwort wartet mit einer weiteren Legende (“Sabotage?”) auf. Aus zwei Sätzen, die in eine Predigt eingebunden werden, wird ein ganzer Brief – dass die Freilassung des Bruders von Helmut Lent erfolgte, weil dieser nicht wissen konnte, dass der so genannte Mölders-Brief eine Fälschung des Britischen Geheimdienstes war, wurde unterschlagen. Auch der Mythos, dass Lent bei einem Sabotageakt ums Leben gekommen sei wird hier eingebracht. Dazu ist zu sagen, dass viele Indizien dagegen sprechen – da wäre zum einen seine durchweg systemkonforme Haltung ohne einen einzigen Nachweis oder Überlieferung eines offenen Widerstandes. Es ist überliefert, dass Lent die “Fern-Nachtjagd” für erfolgsversprechender hielt – da sich die Bomber vor dem “Feindflug” zunächst über England sammelten und ein leichteres Sie waren. Dies ließ sich jedoch nicht so gut für die Propaganda ausschlachten und wurde daraufhin eingestellt. Das ist jedoch ein Dissens bei einer strategischen Entscheidung und keine Ideologie- oder Systemkritik. Lents Töchter erhielten noch 1945 Geldmittel für Aussteuer und Ausbildung aus dem persönlichen Verfügungsfonds Adolf Hitlers, Seine Witwe Lena Lent bekam ein Grundstück in “bevorzugter Lage” in Stade geschenkt. Dieses konnte sie später verkaufen, da es zu keiner Bebauung gekommen war. Sabotage? Des weiteren sind die Umstände seine Absturzes durch Zeitzeugen und nachfolgende Untersuchungen gut belegt. Lent Flog bei dem Überführungsflug nach Paderborn einen anderen Flugzeugtyp als die BF110, die er bei seinen Einsätzen flog. Das Flugfeld des Luftparks Paderborn war durch einen vorherigen Luftangriff beschädigt worden, so dass Lent auf eine nahegelegene Wiese ausweichen musste. Seinerzeit war die Haltbarkeit der Flugzeugmotoren nicht so hoch – und so war es ein bekanntes und befürchtetes Problem, dass diese im Landeanflug beim Drosseln ausfallen konnten. Beim Flug in größerer Höhe war dies meist kein Problem, da die Maschine “getrimmt” werden konnte – das heißt durch Voreinstellung der Ruder so eingestellt werden konnte, dass sie auch mit nur einem Motor trotzdem geradeaus flog. Im Landeanflug war dies jedoch nicht möglich, da dafür die Flughöhe und die Zeit fehlte. Offenbar entschied sich Lent, durchzustarten und versuchte mit dem verbliebenen Motor zu beschleunigen – dabei verriss die Maschine jedoch durch den einseitigen Vortrieb, geriet in eine Hochspannungsleitung und stürzte ab. Lent war von den am Absturz beteiligten am wenigsten verletzt, starb aber zwei Tage später im Krankenhaus Paderborn an Blutvergiftung (Gangrän), die durch Blutunterversorgung in seinen durch den Unfall schwer verletzten Gliedmaßen entstanden war. Auch im Rückblick sind keine Hinweise auf “Sabotage” zu erkennen, da die Situation (Landeanflug auf unbefestigtes Flugfeld) die Besatzung (Karl, Kloss, Kubisch, Lent) und die Umstände (erkennbarer Pilotenfehler, unvertrauter Maschinentyp) gegen eines solche These sprechen. So werden hier wie bei der Geschichte um die Todesanzeige Lents und den Artikel aus Nachrichten für die Truppe, der rassischen Einordnung Lena Lents  oder Helmut Lents Mitgliedschaft in der NSDAP Legenden geboren.  

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Soldaten der Bundeswehr Jägerbattallion 91 Lent Kaserne

Michael Wolfssohn in der Jüdischen Allgemeinen

Werte für die Bundeswehr Gerade nach dem Wegfall der Wehrpflicht ist politische Bildung in der Armee von großer Bedeutung Bravo, Frau von der Leyen! Die Hoffentlich-Bald-Wieder-Verteidigungsministerin macht ernst mit der Werte- und Wissensvermittlung in der Bundeswehr. Nach Häufung vieler rechtsextremistischer Vorkommnisse wartete sie 2017 nicht auf neue »Einzelfälle«, sondern ließ systematisch prüfen. http://www.juedische-allgemeine.de/mobile/article-view?id=30624

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Das Wehrgesetz von 1935 – und die NSDAP Mitgliedschaft

Was hat das Wehrgesetz mit der der NSDAP-Mitgliedschaft von Helmut Lent zu tun? Ein Forschungsinstitut der Bundeswehr (ZMSBw) erstellte auf Anfrage einer Rotenburger Privatinitiative ein Gutachten, dass unter anderem proklamiert, dass “Lent kein Nazi im eigentlichen Sinne sei. Ein Satz der seit dem oft zitiert wurde. Eines der herangezogenen Hinweise/Argumente: Lent war kein Mitglied der NSDAP. Schauen wir einmal genauer hin: 13.06 1918 – Lent wird geboren. 21.05.1935 – das Wehrgesetz tritt in Kraft § 26 verbietet die politische Betätigung 01.04.1936 – Lent tritt in die Luftwaffe ein 13.06.1936 – Lent erreicht Mindestalter für Parteibeitritt 31.08.1939 – morgens 4:30 Abflug nach Polen 24.09.1944 – § 26 des Wehrgesetzes wird überarbeitet und tritt in Kraft 05.10.1944 – Lent verunfallt im Landeanflug auf Paderborn 07.10.1944 – Lent stirbt an den Unfallfolgen Das Wehrgesetz von 1935 verbietet Soldaten die politische Betätigung. Parteimitgliedschaften ruhen (sind ausgesetzt). Lent tritt in die Luftwaffe ein bevor er das Mindestalter der Parteimitgliedschaft erreichte, das bei 18 Jahren lag. Erst 1944 wird die aktive Mitgliedschaft wieder erlaubt. Er hätte zwischen dem 24.09.44 und dem 05.10.44 gegen Mittag theoretisch die Möglichkeit gehabt, der NSDAP beizutreten. Er hätte nur 12 Tage Zeit dafür gehabt. Man könnte annehmen dass diese Informationen Bestandteil des Gutachtens hätten sein können. Das war aber nicht der Fall. Welches Gewicht hat also die Aussage, “er war kein Mitglied der NSDAP?” für die Feststellung, er sei “kein Nazi im eigentlichen Sinne gewesen? Wehrgesetz. vom 21. Mai 1935 geändert durch Gesetz vom 26. Juni 1936 (RGBl. I. S. 518), Erlaß vom 4. Februar 1938 (RGBl. I. S. 111), Verordnung vom 17. August 1938 (RGBl. 1939 I. S. 1455), Verordnung vom 1. September 1939 (RGBl. I. S. 1656), Gesetz vom 20. August 1940 (RGBl. I. 1161) Gesetz vom 24. September 1944 (RGBl. I. S. 317) aufgehoben infolge des Kontrollratsgesetzes Nr. 8 vom 30. November 1945 Die Reichsregierung hat folgendes Gesetz beschlossen, das hiermit verkündet wird: Abschnitt I. Allgemeines. § 1. (1) Wehrdienst ist Ehrendienst am Deutschen Volke. (2) Jeder deutsche Mann ist wehrpflichtig (3) Im Kriege ist über die Wehrpflicht hinaus jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau zur Dienstleistung für das Vaterland verpflichtet. § 2. Die Wehrmacht ist der Waffenträger und die soldatische Erziehungsschule des Deutschen Volkes. Sie besteht aus dem Heer, der Kriegsmarine, der Luftwaffe. § 3. (1) Oberster Befehlshaber der Wehrmacht ist der Führer und Reichskanzler. (2) Unter ihm über der Reichskriegsminister als Oberbefehlshaber der Wehrmacht Befehlsgewalt über die Wehrmacht aus.   Abschnitt II. Wehrgesetz von 1935 Die Wehrpflicht. § 4. Dauer der Wehrpflicht. Die Wehrpflicht dauert vom vollendeten 18. Lebensjahre bis zu dem auf die Vollendung des 45. Lebensjahres folgenden 31. März. § 5. Pflichten im Kriege. (1) Alle Wehrpflichtigen haben sich im Falle einer Mobilmachung zur Verfügung der Wehrmacht zu halten. Der Reichskriegsminister entscheidet über ihre Verwendung. (2) Die Belange der Wehrmacht gehen im Kriege allen anderen vor.   § 6. Erweiterung der Wehrpflicht. Im Kriege und bei besonderen Notständen ist der Reichskriegsminister ermächtigt, den Kreis der für die Erfüllung der Wehrpflicht in Betracht kommenden deutschen Männer zu erweitern.   § 7. Wehrdienst. (1) Die Wehrpflicht wird durch den Wehrdienst erfüllt. Der Wehrdienst umfaßt: a) den aktiven Wehrdienst. Im aktiven Wehrdienst stehen: 1. die Wehrpflichtigen während der Erfüllung der aktiven Dienstpflicht nach § 8 Abs. 1, 2. aktive Offiziere und solche Unteroffiziere und Mannschaften, die freiwillig länger dienen als nach § 8 Abs. 1 festgesetzt ist, 3. die Wehrmachtbeamten, die nach Erfüllung der Dienstpflicht (Ziffer 1 und 2) als Beamte angestellt werden, ohne in den Beurlaubtenstand überführt zu werden, 4. die aus dem Beurlaubtenstand zu Übungen oder sonstigem aktiven Wehrdienst einberufenen Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften und Wehrmachtbeamten nach Ziffer 3. b) den Wehrdienst im Beurlaubtenstande. Im Beurlaubtenstande stehen die Angehörigen: 1. der Reserve, 2. der Ersatzreserve, 3. der Landwehr. (2) Die nach § 6 einberufenen Jahrgänge im Alten von über 45 Jahren bilden den Landsturm. § 8. Aktive Dienstzeit. (1) Der Führer und Reichskanzler setzt die Dauer der aktiven Dienstpflicht der Wehrpflichtigen fest. (2) Die Wehrpflichtigen werden in der Regel in dem Kalenderjahr, in dem sie das 20. Lebensjahr vollenden, zur Erfüllung der aktiven Dienstpflicht einberufen. Freiwilliger Eintritt in die Wehrmacht ist schon früher möglich. (3) Die Erfüllung der Arbeitsdienstpflicht ist eine Voraussetzung für den aktiven Wehrdienst. Ausnahmen werden durch Sonderbestimmungen geregelt. (4) Bei Freiheitsstrafen von mehr als 30 Tagen Dauer haben die Wehrpflichtigen die entsprechende Zeit nachzudienen, falls sie nicht nach § 23 aus dem aktiven Wehrdienst ausscheiden müssen. § 9. Reserve. Zur Reserve gehören die Wehrpflichtigen nach der Entlassung aus dem aktiven Wehrdienst bis zum 31. März des Kalenderjahres, in dem sie ihr 35. Lebensjahr vollenden. § 10. Ersatzreserve. Zur Ersatzreserve gehören die Wehrpflichtigen, die nicht zur Erfüllung der aktiven Dienstpflicht nach § 8 Abs. 1 einberufen werden, bis zum 31. März des Kalenderjahres, in dem sie ihr 35. Lebensjahr vollenden. § 11. Landwehr. Zur Landwehr gehören die Wehrpflichtigen vom 1. April des Kalenderjahres, in dem sie ihr 35. Lebensjahr vollenden, bis zu dem auf die Vollendung des 45. Lebensjahres folgenden 31. März. § 12. Ersatzwesen. (1) Die Wehrpflichtigen werden durch die Ersatzdienststellen der Wehrmacht erfaßt. Der Reichskriegsminister regelt den Aufbau der Ersatzdienststellen und ihr Zusammenwirken mit den Behörden der allgemeinen und inneren Verwaltung im Einvernehmen mit dem Reichsminister des Innern. (2) In der entmilitarisierten Zone werden die Wehrpflichtigen durch die Behörden der allgemeinen und inneren Verwaltung erfaßt.   § 13. Wehrunwürdigkeit. (1) Wehrunwürdig und damit ausgeschlossen von der Erfüllung der Dienstpflicht ist, wer a) mit Zuchthaus bestraft ist, b) nicht im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte ist, c) den Maßregeln der Sicherung und Besserung nach § 42a des Reichsstrafgesetzbuches unterworfen ist, d) durch militärgerichtliches Urteil die Wehrwürdigkeit verloren hat, e) wegen staatsfeindlicher Betätigung gerichtlich bestraft ist. (2) Der Reichskriegsminister kann Ausnahmen zu Abs. 1 c und e zulassen. (3) Wehrpflichtige, gegen die auf Aberkennung der Fähigkeit zum Bekleiden öffentlicher Ämter erkannt worden ist, dürfen erst nach Ablauf der im Urteil für diese Ehrenstrafe vorgesehenen zeit einberufen werden.   § 14. Wehrpflichtausnahmen. Zum Wehrdienst dürfen nicht herangezogen werden: 1. Wehrpflichtige, die nach dem Gutachten eines Sanitätsoffiziers oder eines von der Wehrmacht beauftragten Arztes für den Wehrdienst untauglich befunden worden sind, 2. Wehrpflichtige römisch-katholischen Bekenntnisses, die die Subdiakonatsweihe erhalten haben. § 15. Arische Abstammung. (1) Arische Abstammung ist eine Voraussetzung für den aktiven Wehrdienst. (2) Ob und in welchem Umfange Ausnahmen zugelassen werden können, bestimmt ein Prüfungsausschuß nach Richtlinien, die […]

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Die Deutsche Rüstungsindustrie im Jahr 1944

Christian Habbe schreibt im Spiegel: Denn je mehr Bomben fielen, desto mehr produzierten Hitlers Waffenschmieden. 1944 fertigten sie trotz der Bombenteppiche die kaum vorstellbare Anzahl von 40 000 Flugzeugen. Die Panzerfabriken stießen im gleichen Jahr monatlich 1500 Tanks aus, dreimal so viele wie 1942 – vor allem mit Hilfe “Tausender von Sklavenarbeitern”, wie Rüstungsminister Albert Speer in seinen Memoiren einräumte. http://m.spiegel.de/spiegel/spiegelspecial/d-26766654.html

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Soldaten der Bundeswehr Jägerbattallion 91 Lent Kaserne

Reden wir über Tradition (leider über alles) – T. Wiegold

Thomas Wiegold schreibt in seinem Blog Augengeradeaus.net im Oktober 2017 über einen Workshop zum neuen Traditionserlass mit dem Titel: “Kostbares Erbe oder drückende Last der Vergangenheit? Funktion und Bedeutung der älteren deutschen Militärgeschichte für die Tradition der Bundeswehr”. Darin stellt er fest: “An der Stelle dürfte langfristig der Disconnect der Wissenschaftler (und der Gesellschaft?) und den Soldaten in eine schwierige Auseinandersetzung münden. Denn die einen sehen in bestimmten Traditionslinien und -Namen nicht die Verehrung von – zumindest teilweise auch fragwürdigen – militärischen Vorbildern, sondern eben einen wichtigen Bestandteil ihres Berufsverständnisses. Und die anderen argumentieren, dass es oft genug für die Auswahl dieser Traditionslinien und -Namen fragwürdige Kriterien gebe, die sie eben nicht traditionswürdig machten.” Im weiteren Verlauf des Beitrags geht er auf das Beispiel der Lent-Kaserne in Rotenburg und deren Namensgeber Helmut Lent ein. Der Wissenschaftler Epkenhans nannte in diesem Zusammenhang (auch nach der Diskussion im Gespräch mit mir) das Beispiel Helmut Lent: Wenn der erfolgreichste Nachtjäger der Luftwaffe während des Zweiten Weltkrieges as Vorbild und Namensgeber gewählt werde, bedeute das nichts anderes, als die Zahl seiner Abschüsse zum Maßstab für diese Vorbildfunktion zu nehmen. Ob das ausreiche? Ich meine nein. Den vollständigen Artikel lesen Sie hier: http://augengeradeaus.net/2017/10/reden-wir-ueber-tradition-leider-ueber-alles/    

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Neues Schlageter Denkmal in Wardböhmen unweit des KZ Bergen-Belsen

Die gedankliche Verbindung zwischen Schlageter und Lent sind zwei Artikel des Militärhistorikers Wolfram Wette. Der eine handelte vom “Ideal des Freikorps in rechten Kreisen” der andere ging konkret auf die Lent-Kaserne ein und stellte die Frage, was diese Region so besonders macht, wenn die parlamentarischen Gremien mehrheitlich einen NS-Helden als “sinnstftenden Namensgeber” für eine Bundeswehrkaserne wünschen. Die herausragende Gestalt der Freikorps-Mitglieder in der NS-Zeit war sicherlich Albert Leo Schlageter. Kein anderes Mitglied wurde in dieser Weise Reichsweit als Held aufgebaut und mit Denkmälern, Straßen und anderem geehrt. Auch dieser Herr wirkt im Landkreis Rotenburg überdurchschnittlich nach – ähnlich sieht es im Nachbarkreis aus. Das Schlageter Denkmal in Drögenbostel bei Visselhövede im Landkreis Rotenburg hatte schon für Kontroversen gesorgt. Die Tatsache, dass der Verfassungsschutz empfohlen hatte “das Thema ruhen zu lassen” – der Touristikverband jedoch Radwanderkarten neu auflegte, die das Schlageter-Denkmal als Sehenswürdigkeit ausweisen oder das Denkmal in Zeitungen und auf Bildern in Kirchen erscheint, kann schon wundern. Auch die unkommentierte Abbildung einer Gruppe Personen vor dem Denkmal kann verwundern. Schlageter Denkmal in Wardböhmen Ähnlich verwunderlich ist die aktuelle Geschichte des Schlageter Denkmals in Wardböhmen. Dort befand sich süd-östlich des Dorfes im Wald auf dem Schafstallberg ein Schlageter-Denkmal aus den 20er Jahren. Dieses lag nun jedoch auf dem Truppenübungsplatz Bergen. Im Jahr 2012 stellt der Kommandant des Platzes fest: “Albert Leo Schlageter habe keinerlei Beziehungen zur Bundeswehr und stehe nicht in ihrer Tradition” und baute den Stein ab und lagerte ihn auf dem Scheibenhof ein. Doch nur wenige Monate später erschien unweit des Standorts des alten Gedenksteins – jedoch sehr knapp außerhalb des Truppenübungsplatzes ein neuer Schlageter Gedenkstein. Damit dürfte dieser Schlageter Gedenkstein ein Unikum sein – und der neuste Schlageter-Gedenkstein überhaupt und der einzige nach dem Nationalsozialismus jemals errichtete. Nach Aussagen des Grundstückeigentümers wurde dieser im Oktober 2012 errichtet. Dieser hat Humor. Die Celler Zeitung zitiert ihn mit den Worten: “Ich toleriere aber in keinem Fall, dass sich dort eine irgendwie geartete braune Kultstätte entwickelt” – ein Schlageter-Denkmal ist per Definition eine “irgendwie geartete braune Kultstätte” – bereits durch seine Existenz. Wer war Albert Leo Schlageter? Wenn man nicht berücksichtigt, was oder wer Albert Leo Schlageter war, ist solch ein Stein unspektakulär. Schlageter war jedoch eine der ersten Propagandafiguren der Nationalsozialistischen Bewegung. Zu Lebzeiten war Schlageter Mitglied diverser Freikorps – also nichtstaatlicher paramilitärischer Organisationen in den 20er Jahren des letzen Jahrhunderts. Anfang 1921 wurde er Mitglied der “Organisation Heinz”, benannt nach Heinz Hauenstein. Im August 1922 traf sich Hauenstein zusammen mit dem Freikorpsführer Gerhard Roßbach und Albert Leo Schlageter in München mit Adolf Hitler. Thema des Gesprächs war die Ausdehnung der NSDAP nach Norddeutschland. In der Folgezeit entstanden dort zahlreiche NSDAP-Ortsgruppen. Hauenstein gab 1932 an, er sei von Hitler mit der Organisation der NSDAP in Berlin, Brandenburg und Schlesien beauftragt gewesen. Schlageter war er für die “Organisation Heinz” am aktiven Widerstand während der Ruhrbesetzung beteiligt. Die Organisation unternahm die Herstellung von Sprengsätzen und die Sprengung von Bahnstrecken. Nach Hauensteins Rückkehr wurde vor allem Schlageters Gruppe in Essen aktiv bei der „Überwachung und Verfolgung des französischen Spitzeldienstes“. Dazu wurde der Publikumsverkehr der Zentrale der französischen Besatzungsmacht in Essen überwacht. Zivilisten, die dort verkehrten, wurden beschattet, um „Kollaborateure“ und „Verräter“ zu identifizieren. Der Begriff des „Verrats“ konnte im Ruhrkampf dabei jede Art von Kontakten zur Besatzung bezeichnen. „Spitzelabwehr“ bedeutete, dass angebliche oder tatsächliche Spitzel aus dem besetzten Gebiet entführt und der Staatspolizei übergeben wurden. Von deutscher Seite wurden dadurch staatliche Exekutivmaßnahmen an nichtstaatliche Organisationen wie die Organisation Heinz überwiesen, die auch außerhalb der Legalität operierten. Selbstjustiz und Faustrecht nach dem Prinzip der Feme (politische Morde) gegenüber vermeintlichen „Verrätern“ wurden von Polizeibehörden nicht nur geduldet, sondern zum Teil auch befürwortet. So handelte Schlageter nach Ermittlungen der Preußischen Politischen Polizei „in engstem Einvernehmen mit der Essener Polizeibehörde“. Schlageter wurde 1923 festgenommen. Schlageter wurde mit mehreren Mittätern der Bildung einer kriminellen Vereinigung, der Spionage mit dem Ziel von Attentaten und vier Sprengungen angeklagt. Am 9. Mai 1923 verurteilte ihn ein französisches Militärgericht in Düsseldorf „wegen Spionage und Sabotage“ zum Tode. Am 26. Mai wurde das Urteil durch Erschießen vollstreckt. Der erste Soldat des Dritten Reiches Mit seinem Tod wurde Schlageter von der politischen Rechten zum Nationalhelden emporstilisiert. Es entwickelte sich in diesem Teil des politischen Spektrums in der Weimarer Republik ein „Schlageter-Kult“, der zu zahlreichen Veröffentlichungen und die rechtsgerichteten Parteien nicht selten übergreifenden öffentlichen Veranstaltungen führte. Von Anbeginn spielten dabei Nationalsozialisten eine wichtige Rolle. Die politische Rechte glorifizierte seither Schlageter als nationalen Märtyrer, der einem Verrat seiner politischen Gegner zum Opfer gefallen sei. Dabei spielten die Nationalsozialisten und deren unmittelbare Vorläufer eine besonders aktive Rolle. Die „vermeintlichen Heldentaten Schlageters und seiner Gesinnungsgenossen schufen den Grundstock einer Propaganda, mit der über ein Jahrzehnt später das Dritte Reich seine Jugend in ähnlichem Sinne zu erziehen hoffte. So machte der NS-Dichter Hanns Johst in seinem zwischen 1929 und 1932 entstandenen „Schlageter“ seinen Titelhelden zum „ersten Soldaten des Dritten Reiches“: Er mythologisierte Schlageters Ende mit dem pathetischen Aufruf „Deutschland!!! Erwache! Erflamme!!!“ zum „Blutopfer“ für das deutsche Volk. Johsts „Prototyp des nationalsozialistischen Dramas“ wurde von den Nationalsozialisten als stärkste „dichterische Gestaltung der Gesinnung und Haltung unseres neuen Deutschland gefeiert“. Das Schlageter Demkmal auf dem Höllenberg bei Visselhövede wurde am 23. Mai 1926 eingeweiht. Ein Foto in der Rundschau zeigt ein Gruppenbild. In den “Heimatblättern für den Sturmigau” war bereits am 12.10.1924 ein “Aufruf zur Errichtung eines Schlageter-Denkmals auf dem Höllenberge bei Visselhövede-Hiddingen” erschienen. Am 01.12.1929 erschien ein Artikel “Schlageter-Ehrung bei uns und anderwärts “. 1933 wurde die heutige Mozartstraße von Mittelstraße in Schlageterstraße umbenannt. Die Umbenennung in Mozartstraße erfolgte 1946. Schlageter-Kult im 21. Jahrhundert Als 1977 im niedersächsischen Uelzen ein schlageterkritisches Theaterstück von Schülern aufgeführt wurde, kam es zu einem schweren Tumult, an dessen Spitze eine Gruppe um den Rechtsextremisten Manfred Roeder, Führer der „Deutschen Aktionsgruppe“, stand. In Leserbriefen war von einer „Verunglimpfung Schlageters“, von dessen „Heldentum“, „Idealismus“ und „Opfersinn“ die Rede. 1980 veranstaltete die NPD an seinem Geburtsort eine Gedenkveranstaltung. Während der 1990er Jahre geriet Schlageter in rechtsextremen Kreisen nahezu in Vergessenheit. Anfang des 21. Jahrhunderts wurde Schlageters Todestag wieder zu einem Gedenktag in Neonazi-Kreisen. Links zu aktuellen Seiten des rechten Spektrums zu Leo Schlageter: der III. Weg – “Freiheitskaempfer Vorbild Märtyrer” – Seite zu Leo Schlageter mit heroisierender euphemistisch-nationalistischer Darstellung Die Rechte – Demonstration zum 90. Todestages – Bericht aus der Rheinischen Post Junge Alternative – Schlageter-Gedenken am Volkstrauertag – Bericht aus der Welt Junge Nationalisten – Gedenkveranstaltung und Fackelmarsch Ring […]

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Der Hassbrief des KSK-Hauptmanns – Wolfram Wette

Als skurril und unzeitgemäß könnte man die Affäre abtun, gäbe es da nicht diese fatalen historischen Verbindungslinien. Wie der “Spiegel” (13/2008, S. 24) dankenswerter Weise aufdeckte, attackierte unlängst ein aktiver Bundeswehr-Hauptmann einen ranghöheren Kameraden in einem hasserfüllten Brief und griff dabei auf den hohen Ton nationalistischen Heldentums zurück: “Es lebe das heilige Deutschland.” Der junge Offizier scheint sich dadurch gedeckt zu fühlen, dass dies auch die letzten Worte des Widerstandskämpfers Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg waren. Hat er, so muss man sich jedoch fragen, nicht mitbekommen, dass die Zeiten sich geändert haben, dass Deutschland seit langem ein Teil der Europäischen Union ist und sich die vermeintliche Heiligkeit von Vaterländern heute kaum noch jemandem erschließt? Aber der Mann versteht keinen Spaß. Er meint es ernst. Sonst hätte er sich nicht unter Nennung seines vollen Namens öffentlich exponiert: Hauptmann Daniel Kaufhold, Kommando Spezialstreitkräfte (KSK) in Calw. Was diesen Offizier aus der Reserve lockte, waren öffentliche Äußerungen des Oberstleutnants Jürgen Rose, der beim Wehrbereichskommando IV in München Dienst tut und als einer der Sprecher der kritischen Soldatenorganisation “Darmstädter Signal” von sich reden macht. Rose kritisiert die “Enttabuierung des Militärischen”. Den Bundeswehreinsatz gegen Jugoslawien 1999 bezeichnet er als völkerrechtswidrige Aggression und den Einsatz in Afghanistan als ebenfalls nicht vom Völkerrecht gedeckten “Friedensverrat”. Im Übrigen plädiert er für den Vorrang ziviler Konfliktbearbeitung. Das heißt: Er zeigt immer wieder auf, dass es Alternativen zu der Politik weltweiter Militärinterventionen gibt. Zudem kann er auf die – durch viele Umfragen erhärtete – Tatsache verweisen, dass die überwiegende Mehrheit der deutschen Bevölkerung es begrüßen würde, wenn sich Bundesregierung und Bundestag auf zivile Aufbauhilfe beschränkten. Hauptmann Kaufhold fühlt sich massiv verunsichert, dass ausgerechnet ein aktiver Bundeswehr-Oberstleutnant immer wieder auf nicht-militärische Alternativen verweist. Diese bedrohen sein kriegerisches Weltbild: Da halten wir Elitesoldaten vom KSK in Afghanistan “die Knochen hin”, und ein so genannter Kamerad sagt, es müssten nicht-militärische Wege gefunden werden, um mit solchen Konflikten umzugehen. Ein Soldat, der so denkt, ist für den soldatischen KSK-Mann nicht etwa ein zu tolerierender Andersdenkender, sondern ein Feind. Daher schrieb Kaufhold an Rose: “Ich beurteile Sie als Feind im Innern und werde mein Handeln danach ausrichten, diesen Feind im Schwerpunkt zu zerschlagen.” Da hören wir den Originalton der rechtsradikalen Freikorpskämpfer aus den frühen Jahren der Weimarer Republik, die später durchweg bei der NSDAP und der SS landeten. Und da hört der Spaß nun endgültig auf. Wer sich damals zu Demokratie und Pazifismus bekannte und das Militär kritisierte, wer gar aus den Reihen der ewigen Krieger ausscherte und beispielsweise etwas über die geheimen und illegalen Rüstungen ausplauderte, konnte seines Lebens nicht mehr sicher sein. Die damalige Hass-Parole lautete: “Verräter verfallen der Feme!” Mehr als 300 Menschen, die den rechtsradikalen Freikorpskämpfern als “innere Feinde” galten, wurden in den Jahren 1919 bis 1923 ermordet. Es waren junge Offiziere der kaiserlichen Kriegsmarine, die am 15. Januar 1919 die beiden charismatischen Spitzenpolitiker der radikalen Linken, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, in Berlin umbrachten. An dem Offizierskomplott unter der Leitung von Hauptmann im Generalstab Waldemar Pabst beteiligten sich der Leutnant zur See Hermann W. Souchon – ein Neffe des Kieler Gouverneurs, Admirals Souchon -, Kapitänleutnant Horst von Pflugk-Harttung, Hauptmann Heinz von Pflugk-Harttung, Oberleutnant a.D. Kurt Vogel; weiterhin Leutnant zur See Bruno Schulze, Leutnant zur See Heinrich Stiege, Oberleutnant zur See Ulrich von Ritgen, Hauptmann Rühle von Linienstern. Verwickelt war auch Kapitänleutnant Wilhelm Canaris. Diese Offiziere gehörten der Marinebrigade Ehrhardt an, die der Garde-Kavallerie-Schützen-Division (GKSD) unter dem Generalleutnant Heinrich von Hoffmann unterstellt war. Die Offiziere mordeten und die Richter deckten sie. Der Erste Generalstabsoffizier der Berliner Garde-Kavallerie-Schützen-Division, Hauptmann Waldemar Pabst, war es, der den Befehl zur Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht erteilte: “Ich habe die beiden richten lassen“, rühmte sich der “kleine Napoleon” später. Pabst, ein umtriebiger und skrupelloser rechtsradikaler Militär, war in den kommenden Jahren überall zu finden, wo ein Militärputsch gegen die Republik vorbereitet oder durchgeführt wurde. Im Kapp-Lüttwitz-Putsch von 1920 spielte er ebenso eine wichtige Rolle wie der General Walther Freiherr v. Lüttwitz, Oberst Max Bauer und Kapitän Hermann Ehrhardt, während sich Ludendorff eher abwartend im Hintergrund hielt. Ein Offizier namens Arco Graf Valley ermordete im Januar 1918 in München den jüdischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner (USPD) auf offener Straße. Reichswehrsoldaten schossen im Mai 1919 in einer als “Nachkrieg” empfundenen Gewaltaktion die Münchener Räterepublik zusammen und ermordetem dabei 161 Menschen. Es war das Reichswehrmilieu, in dem der Weltkriegsgefreite Adolf Hitler im Jahre 1919 als Redner über “jüdischen Bolschewismus” seine politische Karriere begann. Anfang 1920 wurde Reichsfinanzminister Matthias Erzberger durch einen Anschlag, den der zwanzigjährige Fähnrich Oltwig von Hirschfeld auf ihn verübte, erheblich verletzt. Wenige Monate später, im Mai 1920, warf ein Attentäter während einer Wahlveranstaltung in der württembergischen Stadt Esslingen eine Handgranate auf den prominenten Zentrumspolitiker. Den dritten Anschlag, der am 26. August 1921 erfolgte, überlebte Erzberger nicht. Zwei Attentäter ermordeten ihn durch eine Reihe von Revolverschüssen während eines Spazierganges, den er am Kniebis im Schwarzwald in Begleitung des Zentrumsabgeordneten Karl Diez unternahm. Bei den Mördern handelte es sich um zwei ehemalige Offiziere, nämlich den früheren Kapitänleutnant Heinrich Tillessen (geb. 1884) und seinen Kameraden Heinrich Schulz (geb. 1893). Beide kamen aus der Marinebrigade Ehrhardt. Den Befehl zur Ausführung der Mordtat erhielten sie von einem anderen Marineoffizier, nämlich dem früheren Kapitänleutnant Manfred von Killinger, der in besagter Marinebrigade Chef der “Sturmkompanie Killinger” gewesen war. Erzberger musste sterben, weil er die Friedensresolution von 1917 unterstützt und dann im November 1918 im Auftrage der Reichsregierung den Waffenstillstand von CompiŠgne unterzeichnet hatte. Ebenso lasteten die Rechtsradikalen ihm an, dass er für die Annahme des Versailler Friedensvertrages und für einen Ausgleich mit den Siegermächten eingetreten war. Der antisemitische Marineoffizier und führende “Organisation Consul”-Mann Manfred von Killinger (1886-1944) hatte den Erzberger-Mord befohlen. Vom rechtsradikalen Freikorpskämpfer ging sein Weg in die NSDAP und in die SA und von dort aus in die oberen Etagen der NS-Politik. Der sozialdemokratische Arbeiterführer Philipp Scheidemann, der im Jahre 1919 als erster Reichsministerpräsident der Republik amtiert hatte, stand ebenfalls auf der Abschussliste der rechtsradikalen Militärs, da er mehrfach antirepublikanische und antisemitische Tendenzen in den Kasernen angeprangert hatte. Scheidemann sollte am 4. Juni 1922 in Kassel durch ein Blausäureattentat ermordet werden. Durch glückliche Umstände kam er mit dem Leben davon. Dieser politische Terroranschlag gegen einen führenden Politiker der Weimarer Republik wurde ausgeführt von zwei ehemaligen Weltkriegssoldaten, Hans Hustert (geb. 1900) und Karl Oehlschläger (geb. 1893). Die beiden völkischen Nationalisten lernten sich 1919 beim Oberschlesischen […]

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Traditionserlass Helmut Lent Kaserne Rotenburg Wümme

Im Geiste der Freikorps: Rechtsradikale in Uniform

Zur Frage, wer die historischen Vorbilder rechtsradikaler wie Franco A. sind, schreibt Wolfram Wette in dem Magazin blaetter: “Wir müssen uns jedoch fragen, ob sich der Rückgriff auf das Vorbild Wehrmacht tatsächlich eignet, um das konkrete Denken und Handeln des Oberleutnants Franco A. und seiner Gesinnungsfreunde zu erklären. Gewiss: Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben sie gemein. Aber was ist mit den Aktionsformen? Für das Gewalthandeln der Wehrmacht waren Terrorakte gegen Angehörige der eigenen Nation nicht charakteristisch. Sie funktionierte als Gewaltmaschine im Dienste des terroristischen NS-Staates. Dieser grenzte andere Menschen nach rassistischen oder politischen Kriterien aus, erklärte die Ausgegrenzten zu Feinden und ebnete damit den Weg zu ihrer massenhaften Ermordung. Für die Attentatspläne des Franco A. gibt das Vorbild Wehrmacht somit wenig her. Wer in der Geschichte des deutschen Militärs nach möglichen historischen Vorbildern der potentiellen Terroristen in Bundeswehruniform sucht, wird stattdessen bei den rechtsradikalen Freikorpsoffizieren der frühen 1920er Jahre fündig. In den damaligen Nachkriegswirren überließen diese es nicht den politischen Parteien und den Institutionen der jungen Weimarer Republik, die Politik zu gestalten. Sie maßten sich selbst an, den Weg Deutschlands zu bestimmen – indem sie missliebige Persönlichkeiten, die sie als „Feinde im Innern“ einstuften, ermordeten.” Das sicher bekannteste Mitglied dieser Freikorps ist Albert Leo Schlageter, dem in Deutschland viele Denkmäler gewidmet wurden. Eines davon befindet sich auch im Landkreis Rotenburg.   https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2017/juni/im-geiste-der-freikorps-rechtsradikale-in-uniform

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