Soldaten der Bundeswehr Jägerbattallion 91 Lent Kaserne

Buxtehuder Tageblatt


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Leserbrief für Zum Thema Lent Man könnte einiges, was derzeit über die Lent-Kaserne geschrieben wird als „fake-news“ bezeichnen. Begonnen mit der Forderung „von der Leyen müsse jetzt handeln“ und in der Debatte um Lent Klarheit schaffen (Klingbeil). Das muss sie nicht. Sie müsste einer von Soldaten gewünschten Umbenennung zustimmen, damit umbenannt werden kann, sonst nichts. Das legt eine Dienstvorschrift (A-2650/2)  so fest. Gehandelt hat sie aber dennoch, nämlich durch die Unterzeichnung des neuen Traditionserlasses. Die Kreiszeitung schreibt “Der Erlass betont aus Sicht der Linksfraktion ausdrücklich: „Bestehende Benennungen müssen diesem Traditionserlass entsprechen“. Das ist nicht nur „aus Sicht der Linksfraktion so, sondern das steht unter Punkt 4.15 wörtlich so im Traditionserlass. Wenn Herr Grundmann (CDU) wiederum schreibt, die lokale Entscheidung sei, “dann auch in Berlin zu respektieren“, übersieht er, dass vor diesem Respekt die Notwendigkeit besteht, in lokalen Entschlüssen den Traditionserlass als Maßstab einzubeziehen. Der Ball liegt also nicht in Berlin, auch wenn viele meinen, ihn bereits dorthin geschossen zu haben.   Der Traditionserlass wurde noch nie „mit der Brechstange“ umgesetzt. Es wird auf einen langsamen Wandel gesetzt, innerhalb dessen sich diese Rahmenvorgaben in der Bundeswehr ausbreiten. Der neue Erlass betont dabei besonders die eigene Geschichte und das Selbstverständnis der Bundeswehr. So stellt der Traditionserlass fest “Die Bundeswehr ist freiheitlichen und demokratischen Zielsetzungen verpflichtet. Für sie kann nur ein soldatisches Selbstverständnis mit Wertebindung, das sich nicht allein auf professionelles Können im Gefecht reduziert, sinn- und traditionsstiftend sein.“ Lent kann kein Repräsentant des Selbstverständnisses und der Prinzipien der heutigen Bundeswehr sein. Er diente zur falschen Zeit in der falschen Armee, die anderen Zielen und Prinzipen folgte, als die heutige Bundeswehr – und dass das so war, dafür trifft ihn keine Schuld. Mich überrascht die Hektik, mit der aktuell intensiv versucht wird, den Namen der Kaserne für alle Zukunft zu zementieren. Dass Politiker in CDU und SPD sich hinter Lent, aber nicht hinter den Traditionserlass, den Rahmen der Werteordnung der Bundeswehr stellen, finde ich eher befremdlich. Sollten sie nicht eher in ihren Einfluss in ihren Wahlkreisen nutzen, um den Traditionserlass und seine Zielsetzung zu vermitteln? Kann nicht einmal auch ein Politiker vor die Medien treten und sagen: “Schaut her: das ist der Traditionserlass unserer Regierung, und das hat man sich dabei gedacht, und deshalb ist das wichtig“? Im Traditionserlass steht: “Traditionsstiftung und Traditionspflege sind dynamisches und niemals abgeschlossenes Handeln, das sich allen Versuchen entzieht, es zentral oder dauerhaft festlegen zu wollen.“ Der Erlass gibt mit diesem Zitat auch eine Ahnung, wann die Diskussion um den Namen Lent-Kaserne endet: mit einer Umbenennung. https://www.tageblatt.de/?artikel=-Die-Rotenburger-Lent-Kaserne-behaelt-ihren-Namen-&arid=1360413&pageid=19

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Umbenennung weiter offen

Die Kreiszeitung zitiert Lars Klingbeil, den Generalsekretär der SPD mit den Worten: “Die Bundesverteidigungsministerin hat sich mir gegenüber geäußert, dass die Beibehaltung des Namens der Lent-Kaserne auf Grundlage des neuen Traditionserlasses doch noch geprüft werden muss. Letzte Woche gab es andere Signale. Nun ist die Verwirrung perfekt.“ Das zeigt, dass Lars Klingbeil das Prinzip, nach dem Kasernennamen vergeben werden noch immer nicht verstanden hat. Was sagt der neue Traditionserlass. Maßgeblich sind zwei Stellen des Traditionserlasses 3.3 Historische Beispiele für zeitlos gültige soldatische Tugenden,(…), können in der Bundeswehr Anerkennung finden. Sie sind jedoch immer im historischen Zusammenhang zu bewerten und nicht zu trennen von den politischen Zielen, denen sie dienten. Für die Bundeswehr, die freiheitlichen und demokratischen Zielsetzungen verpflichtet ist, kann nur ein soldatisches Selbstverständnis mit Wertebindung, das sich nicht allein auf rein handwerkliches Können im Gefecht reduziert, sinn- und traditionsstiftend sein. 4.13 Die Benennung von Liegenschaften, Kasernen und Verbänden / Dienststellen stärkt die Identifikation sowie Bindungen und ist Teil der Traditionspflege der Bundeswehr. Das Verfahren zur Benennung und Umbenennung von Liegenschaften und Kasernen ist in der ZDv A-2650/2 festgelegt. (…) Bestehende Benennungen müssen diesem Traditionserlass entsprechen. (…) Was bedeutet das für die Lent Kaserne? Es fällt nicht schwer, festzustellen, dass Lent nicht in den Anforderungen des Traditionserlasses unterzubringen ist. Dessen Absicht ist klar: es sollen die Wertebindung an das Grundgesetz, Kernprinzipien, wie “innere Führung” betont und ein Schwerpunkt auf die eigene Geschichte und Tradition der Bundeswehr gelegt werden. Die Reduktion auf das “rein handwerkliche Können im Gefecht” ist alleine nicht ausreichend, wenn sie nicht mit einer “Westbindung” einhergeht – auch Tugenden sind nicht zu trennen von den politischen Zielen, denen sie dienten. Lent kann mit diesen Merkmalen nicht dienen. Daher ist die Umbenennung keine Frage des “ob” sondern eine Frage des “wann“. Die unveränderte ZDv A-2650/2 legt das Procedere fest. Darin ist beschrieben, dass zunächst die Truppe einen neuen Namen sucht, dieser dann mit der übergeordneten Dienststelle und ggf. Hinterbliebenen geklärt wird, danach die Gemeinde einbezogen wird, und danach der neue Name formal bei der Bundesverteidigungsministern beantragt wird. Stimmt die zu, dann wird die Kaserne feierlich umbenannt. An diesem Procedere hat sich in den vergangenen 5 Jahren nichts geändert. Es ist sehr erstaunlich, dass Lars Klingbeil eine “Entscheidung von oben” einfordert, wo doch die ZDv A-2650/2 und auch das Prinzip der inneren Führung vorsieht, dass diese Traditionsfragen “von unten” erfolgen sollen. Man muss den Soldaten zugestehen, dass es sicher wichtigere Dinge gibt, als sich einen neuen Kasernennamen zu suchen und sicher ist wenig bis keine Zeit für einen breiten Diskussionsprozess mit allen Soldaten des Standorts. Denn diese haben auch wichtigere Aufgaben. Andererseits gibt es innerhalb und außerhalb der Kaserne bereits einige Vorschläge die eine Chance haben könnten. Wenn man von diesen 2-3 auswählte, wäre eine Wahl eine einfache Angelegenheit – zumal diese nur die “Vertrauensleute” betrifft. Was können Kreis und Gemeinde tun? Um diesen gordischen Knoten aufzulösen, könnten sowohl der Rat der Stadt Rotenburg, als auch der Kreistag einen Beschluss fassen, der den Soldaten der Kaserne erlaubt, den Namen zu wechseln ohne damit gegen einen Wunsch des Rates oder des Kreistages zu verstoßen. Dieser könnte z.B. so lauten: “Wenn wegen interner Anforderungen der Bundeswehr eine Umbenennung der Liegenschaft “Lent-Kaserne” geboten ist, stimmen wir einer Umbenennung der Lent Kaserne zu. Wir bitten die Soldaten uns über ihre Wahl in Kenntnis zu setzen, vertrauen aber darauf, dass sie für die Kaserne einen Namen finden, der den Ansprüchen der Bundeswehr und der Soldaten genügt. Dies würde helfen, den Prozess flüssig abzuschließen und die lange anhaltenden Diskussion zu beenden. Link zum Artikel in der Kreiszeitung:

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Traditionserlass Helmut Lent Kaserne Rotenburg Wümme

Kasernen-Umbenennung soll Traditionswechsel einleiten

Beifall kommt vom Wehrbeauftragten des Bundestags: “Das ist ein gutes Symbol”, sagte Hans-Peter Bartels (SPD) der “Rheinischen Post” (Mittwoch). Die vorherige Bezeichnung habe nicht mehr in die Zeit gepasst. Anders als bei den bundesweit gut 20 weiteren Kasernen mit strittigen Namen hatte der bisherige Namensgeber in Hannover nicht in der Wehrmacht gedient. Der erste Teil des bisherigen Namens erinnert an den preußischen General Otto von Emmich, dessen Rolle beim deutschen Einmarsch in Belgien im Ersten Weltkrieg umstritten ist. Cambrai ist der Name der nordfranzösischen Stadt, die im Ersten Weltkrieg von deutschen Truppen besetzt wurde und wo es die erste größere Panzerschlacht gab.    

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Traditionserlass Helmut Lent Kaserne Rotenburg Wümme

Rheinische Post – Bundeswehr setzt auf eigene Helden

Im Zeichen der ersten Panzerschlacht und eines Erster-Weltkrieg-Generals wachen die angehenden Feldjäger der Bundeswehr in Hannover am heutigen Mittwoch auf. Im Gedenken an einen Gefallenen aus den eigenen Reihen werden sie den Tag beenden: Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen macht den an diesem Mittwoch in Kraft tretenden neuen Traditionserlass der Bundeswehr gleich ganz praktisch und benennt die “Emmich-Cambrai-Kaserne” in Hannover in “Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne” um. “Das ist ein gutes Symbol”, sagte der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, unserer Redaktion. Die vorherige Bezeichnung habe nicht mehr in die Zeit gepasst. Deshalb begrüße er, dass “die Bundeswehr nun die eigene Tradition mehr in den Blick” nehme.

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Traditionserlass Helmut Lent Kaserne Rotenburg Wümme

Bild-Zeitung – das ändert der Traditionserlass

Neu ist nach der Überarbeitung vor allem der explizite Bezug auf die eigene über 60 Jahre alte Vergangenheit. Als „zentraler Bezugspunkt der Tradition der Bundeswehr“ werden „ihre eigene, lange Geschichte und die Leistungen ihrer Soldatinnen und Soldaten“ genannt. Die Konzentration auf die jüngere Vergangenheit geht vor allem auf die Brüche und Zäsuren der deutschen Militärgeschichte zurück. Vor allem wegen des Missbrauchs militärischer Gewalt in der NS-Zeit gäbe es „keine geradlinige Militärtradition“.  

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Traditionserlass Helmut Lent Kaserne Rotenburg Wümme

Neue Helden für die Bundeswehr

Die deutschen Streitkräfte sollen sich noch stärker von der Wehrmachts-Vergangenheit lösen. So will es Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Dafür hat sie einen neuen Traditionserlass erarbeiten lassen. Alter Geist of noch sehr lebendig Auf der Suche nach Erklärungen für die viel diskutierten Sammlungen von Wehrmachtsdevotionalien hilft ein Blick zurück in die Nachkriegsgeschichte. Es waren ehemalige Offiziere der Wehrmacht, die in den 1950er-Jahren die neue Bundeswehr aufgebaut haben. Eine wirklich kritische Auseinandersetzung mit der Wehrmacht sei bei diesen “Traditionalisten” nicht erwünscht gewesen, analysierte der Militärhistoriker Wolfram Wette kürzlich in einem Zeitungsinterview. Diese Offiziere hätten die Legende von der “sauberen Wehrmacht” geschaffen, die nicht in die Verbrechen Nazis verstrickt gewesen sei. Auch um sich damit selbst entlasten zu wollen. So sei auch der “Kult des Kämpfers” aus der Wehrmacht erhalten geblieben, so Wette. Also die mörderische und selbstmörderische Ideologie, bis zum “Endsieg” zu kämpfen.    

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Traditionserlass Helmut Lent Kaserne Rotenburg Wümme

Ministerin schneidet alte Zöpfe ab

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat heute einer Kaserne in Hannover den Namen eines in Afghanistan getöteten Feldjägers gegeben. Damit wird in der Geschichte der Bundeswehr erstmals eine Kaserne den Namen eines in einem Auslandseinsatz gefallenen Bundeswehrsoldaten tragen. Die Emmich-Cambrai-Kaserne in Hannover ist Sitz der Feldjäger-Schule der Streitkräfte und soll künftig Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne heißen. Namensgeber wird Tobias Lagenstein, ein früher in Hannover stationierter Feldjäger, der 2011 bei einem Anschlag in Afghanistan ums Leben gekommen war. Prozess der Traditionssuche Vor der feierlichen Umbenennung unterzeichnete von der Leyen den neuen Traditionserlass der Truppe. Damit endet ein monatelanger Prozess der Traditionssuche für die Truppe. Die Affäre um Franco A. hatte eine Diskussion um den Umgang der Bundeswehr mit ihren Traditionen und besonders der Wehrmacht entfacht. Von der Leyen schob eine Überarbeitung des Traditionserlasses von 1982 an. Die Richtlinien regeln die Grundlagen der Traditionspflege in der Bundeswehr. Nach dem neuen Entwurf soll die Bundeswehr vor allem auf ihre eigene, über 60 Jahre lange Geschichte blicken. Die Neufassung war, so sagte es die Ministerin den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland, notwendig geworden, weil der alte Erlass mit der Erfahrung heutiger junger Soldaten kaum mehr etwas zu tun habe. Den Anstoß dazu gab allerdings der befremdliche Umgang einiger Vertreter der Bundeswehr mit Relikten aus der NS-Zeit. Stahlhelme vor einer Kantine, Hakenkreuz-Kritzeleien und Landser-Souvenirs an Kasernenwänden sowie Entgleisungen bei der Ausbildung von Rekruten beherrschten immer wieder die Schlagzeilen.

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Innere Führung für junge Soldaten

Die Bundeswehr hat in Potsdam über das Konzept der Inneren Führung diskutiert. Es soll die Soldaten befähigen, selbst Entscheidungen zu treffen, wenn die Äußere Führung ins Verderben führt. Potsdam – Der Begriff mutet zunächst sperrig an, ist nicht greifbar – und doch ist es ein so grundlegendes wie wichtiges Prinzip der Bundeswehr: Innere Führung. Nicht nur Zivilisten, auch viele Truppenangehörige wissen mit diesem grundlegenden Konzept der Bundeswehr wenig anzufangen. Vor allem ist es aber eines: eine Lehre aus dem Nationalsozialismus, der Grundstock der nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufgebauten demokratischen Armee. Und weil auch in der heutigen Truppe diesbezüglich noch Nachholbedarf besteht, fand am vergangenen Mittwoch ein Panel unter dem Titel „Innere Führung – konkret für junge Soldatinnen und Soldaten“ in Potsdam statt. Veranstaltet vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw). Voller Saal – das Publikum: fast ausschließlich Soldaten. http://www.pnn.de/campus/1255962/#relatedhttp://www.pnn.de/campus/1255962/#related

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IMI zum neuen Traditionserlass

Die Informationsstelle Militarisierung kommentiert den Entwurf des neuen Traditionserlasses IMI-Analyse zum Entwurf für einen neuen Traditionserlass der Bundeswehr IMI-Analyse 2018/01 Kontinuität oder Bruch? Der Entwurf zu einem neuen Traditionserlass der Bundeswehr – Kommentar der Informationsstelle Militarisierung http://www.imi-online.de/2018/02/02/kontinuitaet-oder-bruch/ Lucius Teidelbaum (2. Februar 2018) Rechte in und außerhalb der Bundeswehr sind unzufrieden mit de Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Beispielsweiseklagt Philip Kraft in seinem Beitrag „Das Militärische im Modernen Staat“, derin den extrem rechten „Burschenschaftlichen Blättern“ 4/2017 erschien:„Die bundesdeutschen Streitkräfte mußten in diesem Jahr einiges durchmachen. Von Workshops zur sexuellen Vielfalt, großangelegten Kasernen Durchsuchungen, die Ausbildung von Wochenendsoldaten imSchnelldurchlauf bis hin zur Erstellung eines Sex-Ratgebers mit demFokus auf unterschiedlichen Orientierungen, Identitäten undLebensmodellen.“ (Seite 152) Der Burschenschafter und Referatsleiter in der Rechtsabteilung des Deutschen Bundeswehrverbandes fordert: „Es ist allerhöchste Zeit, daß Deutschland ein realistisches und respektvolles Verhältnis zu seinen Streitkräften erlangt.“ (Seite 154) Es handelt sich um einen Streit zwischen zwei verschiedenen Linien. Einerseits der alte deutsche Militarismus, der Traditionen und Kontinuitäten bewahren will. Er wird auf parlamentarischer Ebene von der AfD und Teilen der Union (CDU/CSU) und FDP vertreten. Auch innerhalb der Bundeswehr hat er seine AnhängerInnen. Dagegen (re)präsentiert die Bundesverteidigungsministerin einen neuen deutschen Militarismus, der auch bereit ist alte, störende Zöpfeabzuschneiden. Ziel ist eine effektive, also kriegsfähige, moderne Bundeswehr, die möglichst frei ist von allen Skandalen. So ordnete sie etwa in Reaktion auf den Fall Franco A. ein Großreinemachen in den Kasernen an, in dessen Zug problematische Devotionalien entfernt wurden.Diese Säuberungsaktion wurde von rechten KritikerInnen als Bildersturm gesehen und es gab entsprechend empörte Kommentare. Vor diesem Hintergrund wurde gleichzeitig mit den Kasernen-Beräumungen offenbar auch in Reaktion auf den Fall Franco A. eine Überarbeitung des Traditionserlasses der Bundeswehr von 1982 beschlossen, der seit einiger Zeit als Entwurf vorliegt. Neuentwurf und auch Neuanfang? Der im November 2017 vorgestellte Entwurf für einen neuen Traditionserlass ist mit knapp neun Seiten eher kurz gehalten. Von vielen Medien wurde er als Bruch mit allen deutschen Armeetraditionen interpretiert. So heißt es in dem Entwurf: „2.1 Die deutsche (Militär-)Geschichte ist geprägt von tiefen Zäsuren. Insbesondere aufgrund des folgeschweren Missbrauchs militärischer Macht, vor allem während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, gibt es keine ungebrochene deutsche Militärtradition.“ Zum Thema „Deutsche Streitkräfte bis 1945“ heißt es: „Bis zum Ende des Kaiserreichs waren deutsche Streitkräfte loyale Machtinstrumente ihrer feudalen Landesherren und stabilisierender Bestandteil einer vornehmlich kleinstaatlichen und dynastischen Ordnung. Sie leiteten daraus eine herausgehobene Stellung in Staat und Gesellschaft ab. […] In der Weimarer Republik gab es erstmals gesamtdeutsche Streitkräfte. Die Reichswehr legte ihren Eid auf die Verfassung ab, sicherte sich jedoch eine weit gehende innere Autonomie und blieb Zeit ihres Bestehens zu großen Teilen einem vor- und antidemokratischen Geist verhaftet. Der demokratisch verfassten Weimarer Republik blieb sie fremd und ein ‚Staat im Staate‘. Mit Wiedereinführung der Wehrpflicht 1935 ging aus der Reichswehr die Wehrmacht hervor. Ihr Eid unbedingten Gehorsams galt allein Adolf Hitler als ‚Führer‘ und ‚Oberstem Befehlshaber‘. Die Wehrmacht diente dem nationalsozialistischen Unrechtsregime und war in dessen Verbrechen schuldhaft verstrickt, die in ihrem Ausmaß, in ihrem Schrecken und im Grad ihrer staatlichen Organisation einzigartig in der Geschichte sind.“ Spielräume für reaktionäre „Traditionspflege“ Trotz manch kritischer Absätze offenbart eine genauere Lektüre des Entwurfs, dass beileibe nicht alle Traditionslinien zu früheren deutschen Armeen gekappt werden. Zu den vordemokratischen deutschen Armeen heißt es zwar, wie bereits zitiert, diese seien „loyale Machtinstrumente ihrer feudalen Landesherren und stabilisierender Bestandteil einer vornehmlich kleinstaatlichen und dynastischen Ordnung“ gewesen. Aber: „Dessen ungeachtet entwickelten deutsche Streitkräfte zahlreiche fortschrittliche und richtungsweisende Verfahren, Strukturen und Prinzipien, etwa die moderne Stabsarbeit, das Führen mit Auftrag, das Führen von vorne oder das Generalstabswesen.“ Das kann man durchaus als positiven Bezug auf die preußische Militärtradition verstehen. Außerdem werden wohl auch in Zukunft weiterhin einzelne Wehrmachtssoldaten als Vorbilder präsentiert werden: „Die Aufnahme einzelner Angehöriger der Wehrmacht in das Traditionsgut der Bundeswehr ist dagegen grundsätzlich möglich.“ Auch gilt laut Entwurf „das Eiserne Kreuz als nationales Hoheitszeichen und als Sinnbild für Tapferkeit, Freiheitsliebe und Ritterlichkeit“ und „das Lied vom guten Kameraden als letztem Abschiedsgruß und Herzstück jeder militärischen Trauerfeier.“ Sowohl das Eiserne Kreuz als auch das Lied vom guten Kameraden fanden auch im Nationalsozialismus starke Verwendung, auch wenn sie einer älteren Tradition entspringen. Ein weiterer kritischer Blick offenbart zudem, dass offensichtlich auch darüber hinaus noch Spielräume gelassen werden. Die früher häufig anzutreffenden Patenschaften zwischen Bundeswehr-Einheiten und Veteranenverbänden werden – um Jahrzehnte verspätet – untersagt: „4.7 Traditionen von Verbänden ehemaliger deutscher Streitkräfte werden an Truppenteile und Dienststellen der Bundeswehr nicht verliehen. Fahnen und Standarten früherer deutscher Streitkräfte werden in der Bundeswehr nicht mitgeführt oder begleitet.“ Zudem heißt es auch: „Dienstliche Kontakte mit Nachfolgeorganisationen der ehemaligen Waffen-SS oder der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger sind untersagt.“ So positiv das klingen mag, hier werden in den neuen Traditionserlass nur die ergänzenden Verfügungen eingeschrieben, die nach diversen Skandalen bereits erlassen worden waren. Interessanterweise werden Veteranenorganisationen der Wehrmacht nicht benannt. Das dürfte kein Zufall sein. Zwar ist der Einfluss der Traditionsverbände der Wehrmacht stark zurückgegangen, doch noch immer existieren Kontakte zwischen ihnen und einzelnen Bundeswehr-Soldaten und -Einheiten. So organisieren sich beispielsweise bis heute im „Kameradenkreis der Gebirgstruppe“ sowohl ehemalige Gebirgsjäger der Wehrmacht und Waffen-SS, als auch der Bundeswehr. Außerdem wird auch zu den aktiven Gebirgsjägern, etwa am Standort Mittenwald, Kontakt gehalten. Beispielsweise heißt es im Verbandsblatt „Die Gebirgstruppe“ 2/2016 über die Feier des Veteranenverbandes auf dem Hohen Brendten bei Mittenwald in Bayern: „Die Brendtenfeier an einem Wochentag und als ein Teil des ‚Tages der Gebirgssoldaten‘. Das Konzept ist aufgegangen: Obwohl das Wetter überhaupt nicht mitspielte, der Salzburger Schnürlregen den Tag fest im Griff hatte, haben erstaunlich viele Kameraden nebst Angehörigen den Weg auf den Brendten gefunden. Besonders erfreulich war die große Zahl von Soldaten aus der Gebirgsjägerbrigade 23.“ (Seite 3) Weiter heißt es: „Dass so viele Angehörige der Truppe in Uniform an der Feier teilnehmen, zeigt, dass ehemalige und aktive Gebirgsjäger gemeinsam in der Trauer um unsere Toten vereint sind.“ (Seite 4) Ganz selbstverständlich kommen hier seit Jahrzehnten Veteranen von Wehrmacht, Waffen-SS und Bundeswehr sowie aktive BundeswehrsoldatInnen zusammen. Eine erweiterte Formulierung in einem neuen Traditionserlass hätte solche Kontakte in Frage stellen können, unterbleibt aber. Es stellt sich ohnehin die Frage inwiefern ein neuer Traditionserlass in der Lage ist, inoffizielle Traditionsbildungen zu unterbinden. Die vielen Spielräume, die er lässt, nähren zudem den Verdacht, dass dies letzter Konsequenz auch gar nicht beabsichtigt wird. Denn viele Vorfälle haben gezeigt, dass zwischen dem offiziellen Traditionsverständnis und dem internen Traditionsverständnis in einigen Einheiten eine eklatante Lücke klafft. Im KSK gab beispielsweise der ehemalige Kommandeur […]

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