Soldaten der Bundeswehr Jägerbattallion 91 Lent Kaserne

IMI zum neuen Traditionserlass

Die Informationsstelle Militarisierung kommentiert den Entwurf des neuen Traditionserlasses IMI-Analyse zum Entwurf für einen neuen Traditionserlass der Bundeswehr IMI-Analyse 2018/01 Kontinuität oder Bruch? Der Entwurf zu einem neuen Traditionserlass der Bundeswehr – Kommentar der Informationsstelle Militarisierung http://www.imi-online.de/2018/02/02/kontinuitaet-oder-bruch/ Lucius Teidelbaum (2. Februar 2018) Rechte in und außerhalb der Bundeswehr sind unzufrieden mit de Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Beispielsweiseklagt Philip Kraft in seinem Beitrag „Das Militärische im Modernen Staat“, derin den extrem rechten „Burschenschaftlichen Blättern“ 4/2017 erschien:„Die bundesdeutschen Streitkräfte mußten in diesem Jahr einiges durchmachen. Von Workshops zur sexuellen Vielfalt, großangelegten Kasernen Durchsuchungen, die Ausbildung von Wochenendsoldaten imSchnelldurchlauf bis hin zur Erstellung eines Sex-Ratgebers mit demFokus auf unterschiedlichen Orientierungen, Identitäten undLebensmodellen.“ (Seite 152) Der Burschenschafter und Referatsleiter in der Rechtsabteilung des Deutschen Bundeswehrverbandes fordert: „Es ist allerhöchste Zeit, daß Deutschland ein realistisches und respektvolles Verhältnis zu seinen Streitkräften erlangt.“ (Seite 154) Es handelt sich um einen Streit zwischen zwei verschiedenen Linien. Einerseits der alte deutsche Militarismus, der Traditionen und Kontinuitäten bewahren will. Er wird auf parlamentarischer Ebene von der AfD und Teilen der Union (CDU/CSU) und FDP vertreten. Auch innerhalb der Bundeswehr hat er seine AnhängerInnen. Dagegen (re)präsentiert die Bundesverteidigungsministerin einen neuen deutschen Militarismus, der auch bereit ist alte, störende Zöpfeabzuschneiden. Ziel ist eine effektive, also kriegsfähige, moderne Bundeswehr, die möglichst frei ist von allen Skandalen. So ordnete sie etwa in Reaktion auf den Fall Franco A. ein Großreinemachen in den Kasernen an, in dessen Zug problematische Devotionalien entfernt wurden.Diese Säuberungsaktion wurde von rechten KritikerInnen als Bildersturm gesehen und es gab entsprechend empörte Kommentare. Vor diesem Hintergrund wurde gleichzeitig mit den Kasernen-Beräumungen offenbar auch in Reaktion auf den Fall Franco A. eine Überarbeitung des Traditionserlasses der Bundeswehr von 1982 beschlossen, der seit einiger Zeit als Entwurf vorliegt. Neuentwurf und auch Neuanfang? Der im November 2017 vorgestellte Entwurf für einen neuen Traditionserlass ist mit knapp neun Seiten eher kurz gehalten. Von vielen Medien wurde er als Bruch mit allen deutschen Armeetraditionen interpretiert. So heißt es in dem Entwurf: „2.1 Die deutsche (Militär-)Geschichte ist geprägt von tiefen Zäsuren. Insbesondere aufgrund des folgeschweren Missbrauchs militärischer Macht, vor allem während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, gibt es keine ungebrochene deutsche Militärtradition.“ Zum Thema „Deutsche Streitkräfte bis 1945“ heißt es: „Bis zum Ende des Kaiserreichs waren deutsche Streitkräfte loyale Machtinstrumente ihrer feudalen Landesherren und stabilisierender Bestandteil einer vornehmlich kleinstaatlichen und dynastischen Ordnung. Sie leiteten daraus eine herausgehobene Stellung in Staat und Gesellschaft ab. […] In der Weimarer Republik gab es erstmals gesamtdeutsche Streitkräfte. Die Reichswehr legte ihren Eid auf die Verfassung ab, sicherte sich jedoch eine weit gehende innere Autonomie und blieb Zeit ihres Bestehens zu großen Teilen einem vor- und antidemokratischen Geist verhaftet. Der demokratisch verfassten Weimarer Republik blieb sie fremd und ein ‚Staat im Staate‘. Mit Wiedereinführung der Wehrpflicht 1935 ging aus der Reichswehr die Wehrmacht hervor. Ihr Eid unbedingten Gehorsams galt allein Adolf Hitler als ‚Führer‘ und ‚Oberstem Befehlshaber‘. Die Wehrmacht diente dem nationalsozialistischen Unrechtsregime und war in dessen Verbrechen schuldhaft verstrickt, die in ihrem Ausmaß, in ihrem Schrecken und im Grad ihrer staatlichen Organisation einzigartig in der Geschichte sind.“ Spielräume für reaktionäre „Traditionspflege“ Trotz manch kritischer Absätze offenbart eine genauere Lektüre des Entwurfs, dass beileibe nicht alle Traditionslinien zu früheren deutschen Armeen gekappt werden. Zu den vordemokratischen deutschen Armeen heißt es zwar, wie bereits zitiert, diese seien „loyale Machtinstrumente ihrer feudalen Landesherren und stabilisierender Bestandteil einer vornehmlich kleinstaatlichen und dynastischen Ordnung“ gewesen. Aber: „Dessen ungeachtet entwickelten deutsche Streitkräfte zahlreiche fortschrittliche und richtungsweisende Verfahren, Strukturen und Prinzipien, etwa die moderne Stabsarbeit, das Führen mit Auftrag, das Führen von vorne oder das Generalstabswesen.“ Das kann man durchaus als positiven Bezug auf die preußische Militärtradition verstehen. Außerdem werden wohl auch in Zukunft weiterhin einzelne Wehrmachtssoldaten als Vorbilder präsentiert werden: „Die Aufnahme einzelner Angehöriger der Wehrmacht in das Traditionsgut der Bundeswehr ist dagegen grundsätzlich möglich.“ Auch gilt laut Entwurf „das Eiserne Kreuz als nationales Hoheitszeichen und als Sinnbild für Tapferkeit, Freiheitsliebe und Ritterlichkeit“ und „das Lied vom guten Kameraden als letztem Abschiedsgruß und Herzstück jeder militärischen Trauerfeier.“ Sowohl das Eiserne Kreuz als auch das Lied vom guten Kameraden fanden auch im Nationalsozialismus starke Verwendung, auch wenn sie einer älteren Tradition entspringen. Ein weiterer kritischer Blick offenbart zudem, dass offensichtlich auch darüber hinaus noch Spielräume gelassen werden. Die früher häufig anzutreffenden Patenschaften zwischen Bundeswehr-Einheiten und Veteranenverbänden werden – um Jahrzehnte verspätet – untersagt: „4.7 Traditionen von Verbänden ehemaliger deutscher Streitkräfte werden an Truppenteile und Dienststellen der Bundeswehr nicht verliehen. Fahnen und Standarten früherer deutscher Streitkräfte werden in der Bundeswehr nicht mitgeführt oder begleitet.“ Zudem heißt es auch: „Dienstliche Kontakte mit Nachfolgeorganisationen der ehemaligen Waffen-SS oder der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger sind untersagt.“ So positiv das klingen mag, hier werden in den neuen Traditionserlass nur die ergänzenden Verfügungen eingeschrieben, die nach diversen Skandalen bereits erlassen worden waren. Interessanterweise werden Veteranenorganisationen der Wehrmacht nicht benannt. Das dürfte kein Zufall sein. Zwar ist der Einfluss der Traditionsverbände der Wehrmacht stark zurückgegangen, doch noch immer existieren Kontakte zwischen ihnen und einzelnen Bundeswehr-Soldaten und -Einheiten. So organisieren sich beispielsweise bis heute im „Kameradenkreis der Gebirgstruppe“ sowohl ehemalige Gebirgsjäger der Wehrmacht und Waffen-SS, als auch der Bundeswehr. Außerdem wird auch zu den aktiven Gebirgsjägern, etwa am Standort Mittenwald, Kontakt gehalten. Beispielsweise heißt es im Verbandsblatt „Die Gebirgstruppe“ 2/2016 über die Feier des Veteranenverbandes auf dem Hohen Brendten bei Mittenwald in Bayern: „Die Brendtenfeier an einem Wochentag und als ein Teil des ‚Tages der Gebirgssoldaten‘. Das Konzept ist aufgegangen: Obwohl das Wetter überhaupt nicht mitspielte, der Salzburger Schnürlregen den Tag fest im Griff hatte, haben erstaunlich viele Kameraden nebst Angehörigen den Weg auf den Brendten gefunden. Besonders erfreulich war die große Zahl von Soldaten aus der Gebirgsjägerbrigade 23.“ (Seite 3) Weiter heißt es: „Dass so viele Angehörige der Truppe in Uniform an der Feier teilnehmen, zeigt, dass ehemalige und aktive Gebirgsjäger gemeinsam in der Trauer um unsere Toten vereint sind.“ (Seite 4) Ganz selbstverständlich kommen hier seit Jahrzehnten Veteranen von Wehrmacht, Waffen-SS und Bundeswehr sowie aktive BundeswehrsoldatInnen zusammen. Eine erweiterte Formulierung in einem neuen Traditionserlass hätte solche Kontakte in Frage stellen können, unterbleibt aber. Es stellt sich ohnehin die Frage inwiefern ein neuer Traditionserlass in der Lage ist, inoffizielle Traditionsbildungen zu unterbinden. Die vielen Spielräume, die er lässt, nähren zudem den Verdacht, dass dies letzter Konsequenz auch gar nicht beabsichtigt wird. Denn viele Vorfälle haben gezeigt, dass zwischen dem offiziellen Traditionsverständnis und dem internen Traditionsverständnis in einigen Einheiten eine eklatante Lücke klafft. Im KSK gab beispielsweise der ehemalige Kommandeur […]

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Emmich-Cambrai-Kaserne Hannover

Emmich-Cambrai-Kaserne Kaserne erhält neuen Namen


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Das Vorgehen, eine Kaserne umzubenennen, ist kompliziert und langwierig. Nach dem Votum der Soldaten musste erst der Inspekteur des Kommandos Streitkräftebasis zustimmen, danach folgte die Genehmigung der Stadt Hannover. „Die Rückbesinnung auf in der Reichswehr und Wehrmacht geltenden Traditionsrichtlinien, zum Beispiel durch Herausstellen militärischer Erfolge in beiden Weltkriegen“ entspreche nicht mehr dem heutigen Wertebezug der Bundeswehr, heißt es dazu im Antrag zur Umbenennung im Verwaltungsausschuss. Tobias Lagenstein als neuer Namenspatron sei eine gute Wahl, da sein Tod als erster im Einsatz gefallener Feldjäger der Bundeswehr „eine besondere Zäsur“ darstelle. Am 11. Januar stimmte der Ausschuss der Umbenennung zu. Die Emmich-Cambrai-Kaserne in Hannover wird also voraussichtlich umbenannt. Sie soll künftig den Namen eines in Afghanistan gefallenen Feldjägers tragen. Die Namensänderung sei beim Bundesverteidigungsministerium beantragt worden, bestätigte die Kaserne am Donnerstag. Gibt das Ministerium seine Zustimmung, wird die Kaserne künftig Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne heißen. Wann es so weit sein könnte, sei derzeit aber schwer einzuschätzen. Lagenstein fiel 2011 in Afghanistan Gewünschter neuer Namenspatron der Kaserne ist Tobias Lagenstein. Der mögliche neue Namenspatron Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein wiederum war bei der ISAF-Mission in Afghanistan als Personenschützer im Einsatz. Der in Hannover stationierte Feldjäger wurde dabei im Mai 2011 im Alter von 31 Jahren durch ein Sprengstoffattentat im Gouverneurspalast der Stadt Taloqan getötet. Er ist der erste im Einsatz gefallene Feldjäger seit Bestehen der Bundeswehr. Bei dem Anschlag starb auch der 43-jährige Major Thomas Tholi. Generalmajor Markus Kneip, damaliger Kommandeur der 1. Panzerdivision, wurde schwer verletzt. In der Kaserne in Hannover ist die Schule für Feldjäger und Stabsdienst der Bundeswehr untergebracht. Soldaten stimmten über Umbenennung ab Im Zuge des Skandals um den rechtsextremen Soldaten Franco A. hätten Soldaten der Kaserne in Hannover darüber abgestimmt, ihrem Standort einen Namen ohne Vorbelastung zu geben, berichtete die “Hannoversche Allgemeine Zeitung” am Donnerstag. Der erste Teil des jetzigen Kasernennamens erinnert an den preußischen General Otto von Emmich, dessen Rolle beim deutschen Einmarsch in Belgien im Ersten Weltkrieg umstritten ist. Cambrai ist der Name der nordfranzösischen Stadt, die im Ersten Weltkrieg von deutschen Truppen besetzt wurde und in der es die erste größere Panzerschlacht gab. Die Emmich-Cambrai-Kaserne in Hannover ist eine Kaserne der Bundeswehr, in der jährlich bis zu 7000 Soldaten ausgebildet werden.[1] Die Einrichtung wurde Anfang des 21. Jahrhunderts zu einer der modernsten militärischen Ausbildungsstätten in Europa ausgebaut. Benannt ist die Kaserne nach dem preußischen General der Infanterie Otto von Emmich und der während des Ersten Weltkriegs von deutschen Truppen besetzten französischen Stadt Cambrai. Das Kasernengelände befindet sich an der Vahrenwalder Straße, Ecke Kugelfangtrift im Hannoverschen Stadtteil Vahrenheide. Emmich-Cambrai-Kaserne in den Schlagzeilen Anfang Juli 2017 geriet die Emmich-Cambrai-Kaserne erneut in den Fokus der Medien, nachdem dort mehrere tausend illegal gehortete Patronen im Spind eines Soldaten aufgefunden worden waren. Bislang richteten sich die Ermittlungen ausschließlich gegen den 29-Jährigen, doch dies könnte sich womöglich geändert haben. „Das Lagebild hat sich verkompliziert“, sagt der Bundeswehrsprecher. Details nennt er mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen jedoch nicht. Aufgeflogen war der Munitionsdiebstahl erst, als der 29-Jährige einer Kameradin angeboten hatte, damit zu schießen. Patronen und Granaten hatte er im Spind aufbewahrt. Auch polizeilich sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. „Die Untersuchungen dauern an“, sagt Hannovers Erste Staatsanwältin Kathrin Söfker. Der 29-Jährige wird beschuldigt, gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen zu haben. Sowohl die Kaserne und der Haupt- sowie Nebenwohnsitz des Beschuldigten wurden bereits durchsucht. Wann die polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen sind und die Akten der Staatsanwaltschaft übergeben werden, ist noch offen. Die Feldjäger stellen mit 1400 Soldaten und Angestellten die größte Einheit in Hannover. Neben der Feldjägerschule in der Emmich-Cambrai-Kaserne ist das Kommando Feldjäger in der Scharnhorst-Kaserne stationiert. Die Bundeswehr hatte den Soldaten unmittelbar nach Bekanntwerden der Diebstähle von seinen Aufgaben entbunden und versetzt. So sollte verhindert werden, dass der 29-Jährige mögliche Spuren verwischt. Warum der Mann die Munition stahl und hortete, ist noch unklar. Der Beschuldigte schweigt zu den Vorwürfen.  

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Soldaten der Bundeswehr Jägerbattallion 91 Lent Kaserne

Die Bundeswehr braucht einen Kulturwandel

Die Bundeswehr braucht einen Kulturwandel. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) erwartet eine sorgfältige Aufarbeitung der Tradition der Bundeswehr. Dies sei kein Prozess, der in wenigen Wochen abgeschlossen sei, sagte sie bei einem Workshop in der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Von der Leyen betonte, dass die Wehrmacht als Institution für die Bundeswehr nicht traditionsstiftend sein könne. In Hamburg diskutieren 300 Teilnehmer über den Traditionserlass von 1982. Nationalsozialistische Symbole sind seitdem in der Bundeswehr verboten, wenn sie nicht der politischen Bildung dienen. Das Sammeln von Waffen und anderen Ausrüstungsgegenständen, Fahnen, Bildern und Orden ist den Soldaten laut Erlass erlaubt, muss aber in einen geschichtlichen Zusammenhang eingeordnet werden. Was ist mit der Lent-Kaserne? Warum ist die Lent-Kaserne in Rotenburg/Wümme immer noch nach einem Piloten der Wehrmacht benannt, der nicht Teil des Widerstandes war? Warum soll ausgerechnet dieser Soldat ein Vorbild sein? Meiner Meinung nach ist das völlig aus der Zeit gefallen. Die Debatte läuft auf kommunaler Ebene. Aber das letzte Wort hat die Ministerin. Von der Leyen hat das Thema zu lange ignoriert. Der Traditionserlass von 1982 macht deutlich, dass die Basis jeder Tradition der deutschen Streitkräfte das Grundgesetz ist. Traditionsbewusstsein zu wecken, sei wichtige Aufgabe der Vorgesetzten, steht da. Und vielleicht ist das einer der wichtigsten Sätze in diesem Papier, den von der Leyen beherzigen sollte. Eine Ministerin kann nicht alles bis ins Detail vorgeben. Sie muss der Führung der Bundeswehr den Raum geben, sich mit ihrer Tradition auseinander zu setzen. Und vielleicht müssen Offiziere auch mutiger sein, die Debatte um Tradition und Brauchtum zu führen. Die Bundeswehr braucht einen Kulturwandel. Wie dieser aussehen könnte, ist zum Teil im Entwurf des neuen Traditionserlasses erkennbar. Gab es schon einen Kulturwandel? Der Bundeswehrverband und der Wehrbeauftragte sahen 2015 wegen der EU-Arbeitszeitrichtlinie ab Januar 2016 große Personalprobleme auf die Truppe zukommen. Man sprach von einem “Kulturwandel“.  „Die Umsetzung der Arbeitszeitrichtlinie wird die Personalnot in wichtigen Bereichen der Bundeswehr noch sichtbarer machen“, sagte damals der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) der „Bild“-Zeitung (Mittwoch). „Besonders bei der Marine, in der Logistik und im Sanitätsdienst fehlen Soldaten.“ Auch der Chef des Bundeswehrverbandes, André Wüstner, schlug Alarm. „Sollte 2016 personell und materiell nicht reagiert werden, wird die Bundeswehr nachhaltig Schaden nehmen und an Einsatzbereitschaft verlieren“, sagte er. Er hielt die Arbeitszeitrichtlinie aber grundsätzlich für richtig. Die Soldatenarbeitszeitverordnung trat als Folge der Brüsseler Vorgaben zum Jahresbeginn 2016 in Kraft. Im Regelfall dürfen Bundeswehrangehörige seit dem künftig nur noch 41 Stunden pro Woche arbeiten, Ausnahmen sind etwa im Einsatz, bei Langstreckenflügen oder im Sanitätsdienst möglich. Dem Bericht zufolge wird derzeit im Schnitt 48,2 Stunden gearbeitet, bei Heer und Marine sogar über 50 Stunden. Als Reaktion auf die neuen Arbeitszeiten wollte die Bundeswehr unter anderem die Bewachung Dutzender militärischer Einrichtungen bis spätestens Anfang 2017 vollständig privatisieren. Außerdem sollten Soldaten, die in den Heimathäfen ihrer Schiffe bislang an Bord übernachteten, künftig an Land schlafen, damit dies nicht als Arbeits- oder Bereitschaftszeit angerechnet wird. Die Bundeswehr sprach seinerzeit von einem „Kulturwandel im Umgang mit der Arbeitszeit“. Die Einsatzbereitschaft der Truppe werde durch die festgelegten Ausnahmen und zulässigen Abweichungen aber auch künftig gewährleistet sein, hieß es auf ihrer Website. Dies ist jedoch mit dem Kulturwandel, wie er heute diskutiert wird nicht zu vergleichen. Hier tritt im Prinzip “nur” eine Verknappung von Personalkapazitäten ein. Durch die aktuelle Debatte um die Traditionen (Werte und Normen) der Bundeswehr, wird das Selbstverständnis und auch das Moralische Fundament einer Revision unterzogen. Können Helden des NS-Systems wie Helmut Lent noch als “Wertelieferant” dienen? Setzt sich die “sui generis” Schule durch oder wird der “archaische Kämpfer” das neue Leitbild für Soldaten, wie es Bude vor einigen Jahren forderte? Der “Kulturwandel” der Bundeswehr ist kein überraschendes Ereignis, das wie ein Regenguss, der vielleicht auch vorbeizieht, wenn man lange genug im Bushaltestellenhäuschen abwartet. Die Welt verändert sich und die Zeit schreitet voran. Die Distanz zum dritten Reich wächst und so auch die Distanz zu den Werten, die ein Soldat aus der damaligen Zeit unter dem damaligen Regime und mit dem damaligen Verständnis von Volk und Vaterland für Werte und Selbstverständnis der Bundeswehr von heute beitragen kann. Auch wenn das vielleicht Herrn Bude nicht passt. NDR vom 17.08.

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Soldaten der Bundeswehr Jägerbattallion 91 Lent Kaserne

Michael Wolfssohn in der Jüdischen Allgemeinen

Werte für die Bundeswehr Gerade nach dem Wegfall der Wehrpflicht ist politische Bildung in der Armee von großer Bedeutung Bravo, Frau von der Leyen! Die Hoffentlich-Bald-Wieder-Verteidigungsministerin macht ernst mit der Werte- und Wissensvermittlung in der Bundeswehr. Nach Häufung vieler rechtsextremistischer Vorkommnisse wartete sie 2017 nicht auf neue »Einzelfälle«, sondern ließ systematisch prüfen. http://www.juedische-allgemeine.de/mobile/article-view?id=30624

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Soldaten der Bundeswehr Jägerbattallion 91 Lent Kaserne

Reden wir über Tradition (leider über alles) – T. Wiegold

Thomas Wiegold schreibt in seinem Blog Augengeradeaus.net im Oktober 2017 über einen Workshop zum neuen Traditionserlass mit dem Titel: “Kostbares Erbe oder drückende Last der Vergangenheit? Funktion und Bedeutung der älteren deutschen Militärgeschichte für die Tradition der Bundeswehr”. Darin stellt er fest: “An der Stelle dürfte langfristig der Disconnect der Wissenschaftler (und der Gesellschaft?) und den Soldaten in eine schwierige Auseinandersetzung münden. Denn die einen sehen in bestimmten Traditionslinien und -Namen nicht die Verehrung von – zumindest teilweise auch fragwürdigen – militärischen Vorbildern, sondern eben einen wichtigen Bestandteil ihres Berufsverständnisses. Und die anderen argumentieren, dass es oft genug für die Auswahl dieser Traditionslinien und -Namen fragwürdige Kriterien gebe, die sie eben nicht traditionswürdig machten.” Im weiteren Verlauf des Beitrags geht er auf das Beispiel der Lent-Kaserne in Rotenburg und deren Namensgeber Helmut Lent ein. Der Wissenschaftler Epkenhans nannte in diesem Zusammenhang (auch nach der Diskussion im Gespräch mit mir) das Beispiel Helmut Lent: Wenn der erfolgreichste Nachtjäger der Luftwaffe während des Zweiten Weltkrieges as Vorbild und Namensgeber gewählt werde, bedeute das nichts anderes, als die Zahl seiner Abschüsse zum Maßstab für diese Vorbildfunktion zu nehmen. Ob das ausreiche? Ich meine nein. Den vollständigen Artikel lesen Sie hier: http://augengeradeaus.net/2017/10/reden-wir-ueber-tradition-leider-ueber-alles/    

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