Aus der Rede der Ministerin von der Leyen vor Reservisten
Grußwort der Bundesministerin der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen anlässlich des Parlamentarischen Abends des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. inklusive der Preisverleihung Partner der Reserve 2017 am 16. Mai 2017 in der Landesvertretung Baden-Württembergs in Berlin.
Daraus:
“Die Begehungen der vergangenen Woche haben aber ein Zweites offensichtlich gemacht: Es herrscht in der Truppe große Handlungsunsicherheit in Bezug auf den Traditionserlass von 1982. Das hat sicher was mit einer gewissen Unschärfe dieses 35 Jahre alten Erlasses zu tun. Aber auch mit Inkonsequenz im Umgang mit unserem Traditionsverständnis. So etwa bei der Benennung von Kasernen. Wir verbannen zu Recht den Wehrmachtshelm aus der Stube. Doch am Tor der Kasernen stehen nach wie vor Namen wie Hans-Joachim Marseille oder Helmut Lent. Beide Namensgeber sind nicht mehr sinnstiftend für die heutige Bundeswehr. Sie gehören zu einer Zeit, die für uns nicht vorbildgebend sein kann.
Denn Tradition ist immer eine bewusste Auswahl aus Geschichte. Darum verfolgen wir jetzt zwei Handlungsstränge. Erstens geht es um das Traditionsverständnis und die Traditionspflege. Wir werden den 35 Jahre alten Traditionserlass bis zum Ende der Legislaturperiode überprüfen. Um es klar zu sagen: Hier geht es nicht um einen radikalen Bruch mit den bekannten Traditionslinien der Bundeswehr, sondern um eine Modernisierung und bessere Verständlichkeit für unsere Soldatinnen und Soldaten. Wir wollen allen Ebenen in der Bundeswehr mehr Handlungssicherheit im Umgang mit der deutschen Geschichte geben.”
Das vollständige Redemanuskript: Rede der Ministerin beim Verband der Reservisten