Das Gestern im Heute für morgen – Konservativismus betrachtet FAZ
In einer Rezension ds Buches “Neugründung auf alten Werten?” schreibt der Rezensent Frank Bösch:
“Inwieweit stehen Alexander Gauland und Jörg Meuthen in einer Tradition konservativer Intellektueller, die einst für das christliche Abendland, Ordnung und Autorität eintraten? Der von Sebastian Liebold und Frank Schale edierte Band sieht von Bezügen zur Gegenwart ab. Ebenso vermeidet sein nüchterner Duktus eine Parteinahme. Aber man kann das Buch durchaus vor dem Hintergrund aktueller Debatten lesen.” Und nimmt dann auch Bezug auf aktuelle Debatten um den Traditionserlass und NS-Verbrechen
NS-Verbrechen und Wehrmacht
“Die restlichen Texte des Bandes versammeln mosaikartig einzelne Biographien von Konservativen, die unbelastet, jung oder im Exil den Nationalsozialismus überstanden. Wenngleich dies sicher keine ganz typischen Lebensläufe sind, liest man viele mit Gewinn, weil sie vertraute Schubladen sprengen. Das gilt etwa für Nils Langes Beitrag über den Journalisten Matthias Walden, der zunächst als Chefredakteur des Senders Freies Berlin, als Kolumnist der Zeitschrift „Quick“ und später als Mitherausgeber der „Welt“ für konservative Positionen stritt. Dass er mit großer Härte gegen Brandts Ostpolitik und die Liberalisierung der Bundesrepublik kämpfte, überrascht wenig. Dass er jedoch Anfang der sechziger Jahre die Verdrängung der NS-Verbrechen und die personelle Kontinuität im öffentlichen Dienst kritisierte, ist kaum bekannt. Ebenso kritisierte Walden die Traditionspflege in der Bundeswehr, die sich zu sehr auf die Wehrmacht beziehe und riet, doch eher den 20. Juli zum Vorbild zu nehmen. Zumindest in dieser Hinsicht war er sicher kein Vorläufer von Alexander Gauland.”