Die Petition der “Initiative gegen die Umbenennung der Kaserne”
Petitionen begleiteten die Diskussion um die Lent-Kaserne . Nachdem Soldaten der Kaserne angekündigt hatten, in den “Findungsprozess” für einen neuen Namen einzusteigen, bildete sich in Rotenburg eine Gruppe um den Rotenburger Friedrich Kuhle, der eine Initiative “gegen die Umbenennung der Kaserne” startete. Diese stellte ein Dossier mit dem Titel “Aufruf zur Beibehaltung der Lent-Kaserne” zusammen, beauftragte ein Gutachten auf Basis dieser Informationen und bat den Rat der Stadt Rotenburg, sich für die Beibehaltung des Namens einzusetzen. Die Argumente bestanden z.B. in der Kritik der “äußerst mangelhaften” und “unwissenschaftlichen Arbeit des ZMSBw” – und drehten sich einerseits um einen angeblich fehlenden Nachweis, “Lent sei ein Nazi” gewesen (Punkte 1 bis 4) und weiter, dass eine Umbenennung den Verdacht auf Lent lenken würde er sei ein Nazi gewesen (Punkte 5 und 6) woraus eine Belastung für Hinterbliebene (Punkt 5) und ehemalige in der Kaserne gedient habende (Punkt 6) entstünde. Ein Verweis auf die Werte des Traditionserlasses von 1982 fehlt. Das Dossier ist abgestellt auf die Feststellung des von dieser Gruppe beauftragen Gutachtens, das Lent “sehr wahrscheinlich kein Nazi im eigentlichen Sinne” gewesen sei.
Der Bürgermeister der Stadt Andreas Weber legte daraufhin erst dem Verwaltungsausschuss, dann dem Rat eine Beschlussvorlage vor, die zwei Anlagen enthielt: Anlage1 und Anlage 2. Sie hat den folgenden Wortlaut:
“Die Stadt Rotenburg (Wümme) bittet die verantwortlichen militärischen Dienststellen am Standort Rotenburg, den bisherigen Namen für die Rotenburger Kaserne „Lent-Kaserne“ beizubehalten und von einer Umbenennung abzusehen. ”
Dabei wurde betont, dass die Werte des Traditionserlasses in dieser Frage nicht anwendbar sein, wenn es um eine Beibehaltung ginge und dass Lent “kein Nazi im eigentlichen Sinne” gewesen sei.

Später distanzierte sich Bürgermeister A. Weber von dieser Aussage
In der Begründung schreibt der Bürgermeister: “Auch wenn nach heutigen Maßstäben aufgrund neuer Erlasslage die Benennung der Rotenburger Kaserne nach Helmut Lent nicht mehr in Frage kommen sollte, stellt die Umbenennung eine schwerwiegende nicht gerechtfertigte Belastung seines Ansehens dar. (…) Handfeste Beweise, dass es sich bei Lent um einen Anhänger des Nationalsozialismus handelte, liegen nach den neuesten Erkenntnissen nicht vor. Vielmehr ist zu erkennen, dass Helmut Lent als junger Soldat, der als Nachtjäger der Luftwaffe von 1936 bis 1944 in der Bekämpfung von gegnerischen Bombern und Jägern eingesetzt wurde, von den Nationalsozialisten als Person zu Propagandazwecken intensiv genutzt wurde. Er wurde als Held und Vorbild dargestellt, er war ein Objekt der Nazipropaganda.”
Ende September stimmte der alte Stadtrat noch ab, Ergebnis: Von den 33 anwesenden Ratsmitgliedern stimmten 26 – bei fünf Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen – dafür, Lent zu behalten. Darüber wurde überregional in der Presse berichtet.
Der Landrat des Landkreises kommentierte die Entscheidung mit den Worten. “Indizien aus seinem privaten Umfeld sprechen eher dafür, dass er im Gegenteil eher ein Gegner des Naziregimes war.”
Dieses war der Zwischenstand der ersten “Petition” im Oktober 2016. Aus Sicht der Betreiber: ein Erfolg.
Im Januar 2017 stellte sich heraus, dass zwei Seiten des Dossiers sich auf “Fake-News” bezogen. Einen Artikel aus Nachrichten für die Truppe.