Henning Otte – Gesellschaftliche Akzeptanz der Bundeswehr ist am Wichtigsten
Henning Otte, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Verteidigung schreibt über Soldatische Werte und Gesellschaftliche Akzeptanz der Bundeswehr. Dabei geht er auch auf den Entwurf des neuen Traditionserlasses ein.
„Soldatische Werte, Traditionen und positive Rituale aktiv gestalten“
Soldatisches Selbstverständnis dürfen wir nicht peinlich berührt ignorieren oder versuchen, es in vermeintlich gesellschaftlich verdaulichere, zivilere Bahnen zu lenken. Stattdessen gilt es, dieses Selbstverständnis anzunehmen und soldatische Werte, Traditionen und positive Rituale aktiv zu gestalten. Das wird aber nur gelingen, wenn hierbei nicht einzelne Kernelemente des Soldatischen wie Kampf, Tapferkeit und Verantwortung an den Rand geschoben, sondern im Gegenteil betont und in die Mitte gestellt werden. Andernfalls wird man immer wieder Gefahr laufen, dass dieses Vakuum mit Erzählungen und Bildern vergangener deutscher Armeen gefüllt wird, die für eine freie Gesellschaft nicht zum Vorbild taugen können. Das bedeutet nicht, dass Teile der deutschen Geschichte totgeschwiegen werden. Tradition ist hiervon jedoch streng zu trennen. Zwar können auch einzelne Personen der Wehrmacht traditionsstiftend sein, beispielsweise durch ihren Widerstand gegen das NS-Regime. im Mittelpunkt muss hier wie bei anderen Epochen der deutschen Militärgeschichte jedoch immer die Frage der Wertebindung stehen.
Gesellschaftliche Akzeptanz der Bundeswehr ist am Wichtigsten
Vor allem aber gilt es, künftig die eigenen Erfahrungen der Bundeswehr stärker zu betonen. In der 60-jährigen Entwicklung seit ihrer Gründung bis hin zur Armee im Einsatz findet die Bundeswehr alle Anknüpfungspunkte, die es zur Entwicklung einer starken Traditionslinie braucht. Dieses neue Selbstverständnis wird eine selbstbewusste Begleitung brauchen. Teil davon sind nach außen sichtbare Zeichen. Öffentliche Würdigung und Anerkennung gehören dazu. Dazu könnte auch die Frage gehören, ob die Bundeswehr beispielsweise bei ihren Uniformen für den täglichen Dienst und feierliche Anlässe einen Neustart braucht, damit die Soldaten aller Teilstreitkräfte die eigene Tradition auch äußerlich erkennbar dokumentieren. Am Wichtigsten wird jedoch die gesellschaftliche Akzeptanz dessen sein, dass eine gelebte soldatische Identität und das Konzept des Staatsbürgers in Uniform in der Bundespublik Deutschland keine Widersprüche, sondern zusammengehörig sind. Nur wenn es der Politik gelingt, diesen Zweiklang in den kommenden Jahren mit Leben zu füllen, wird sie auch das Herz der Bundeswehr erreichen.
Den vollständigen Artikel lesen Sie hier: